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Ein Paradoxon existiert immer nur fiktiv |
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Hallo zusammen!
Ich bin seit einiger Zeit auf den Gedanken gekommen, dass die ernste Besch?ftigung mit der Aufl?sung von Paradoxien sich eigentlich nicht lohnt, weil Paradoxien in der Realit?t nicht existieren. Ich kenne zumindest bis jetzt kein Paradoxon, das nicht rein gedanklich ist und sich nicht dadurch gleich aufl?sen l?sst, dass man sich die Situation ganz konkret in der Realit?t vorstellt.
Als Beispiel daf?r m?chte ich das ber?hmte Kreter-Paradoxon ansprechen.
Eine Teilnehmerin in einem Forum hat mir auf eine Aufl?sung dieses Paradoxons hingewiesen, in dem sie erw?hnte, dass man nur die reale Dimension ?Zeit? hinzuziehen muss:
Zitat: |
"Dessen Aufl?sung ist m. E. ganz einfach: "alle Kreter l?gen" hei?t nicht, da? alle Kreter IMMER l?gen, sondern nur, da? sie dies bisweilen tun. Vorausgesetzt, der dies ?u?ernde Kreter l?gt zum Zeitpunkt der ?u?erung nicht, kann es also durchaus wahr sein, da? alle Kreter bisweilen l?gen (wg. der political correctness: wie wohl alle anderen Menschen auch). Das Paradoxon wird also durch das Hinzuziehen einer weiteren Dimension, n?mlich der Zeit, aufgel?st" |
Ich finde in der Tat, dass das Hinzuziehen der Dimension Zeit das Kreter-Paradoxon aufl?st. Demnach ist diese Aussage kein Paradoxon mehr, sondern eher eine nichtssagende Aussage, wie man sie im Alltagsleben am laufenden Band ausspricht. Man mu? dabei aber gedanklich die Wirklichkeit nicht verlassen, man mu? nicht abstrakt denken. In der Empirie existiert dieses Paradoxon gar nicht, man w?rde sich nicht mal die Frage stellen! Das Paradoxon existiert nur als abstrakte Gedankespielerei.
Der Satz:
?Der Kreter Epimenides sagt: ,,Alle Kreter sind L?gner."
ist n?mlich in der Wirklichkeit sofort f?r jedermann entscheidbar. Jedermann w?rde sofort dabei verstehen, dass es sich einfach und eindeutig um eine ganz ?bliche und g?ngige Art der Menschen zu reden handelt: verallgemeinern, pauschal urteilen.
Jedermann wei? n?mlich implizit, dass es kein Mensch gibt und auch geben kann, der sein Leben lang und jede Minute immer l?gt. So etwas gibt es nicht. Es kann also auch keinen Kreter geben, der immer in seinem Leben nur gelogene S?tze ausgesprochen hat. So was kann in der Wirklichkeit nicht geben, das wei? ja sofort jeder. Schon wenn er z.B. einmal gesagt hat: ?Ich habe Durst? und gleich danach getrunken hat, hat er nicht gelogen. Also in der Wirklichkeit wei? man sofort, wenn Epimenides uns sagt: ?Alle Kreter sind L?gner?, dass Epimenides l?gt. Oder besser gesagt, dass er es verallgemeinert, aus welchen Gr?nden auch immer, dass er vielleicht eigentlich meint: ?Kreter l?gen oft?. In der Wirklichkeit w?rde sich kein Mensch ?ber diesen Satz den Kopf zerbrechen und sofort erkennen, dass Epimenides zwangsl?ufig ?l?gt? in dem Moment, wo er diesen Satz ausspricht. Die Dimension Zeit ist f?r unsere Realit?t nicht wegzudenken. Sie wegzudenken ist k?nstlich, unsinnig und f?hrt zur Absurdit?t.
Ich meine eben, dass alle Paradoxen zu l?sen sind, wenn man die Ebene der Wirklichkeit nicht verl?sst. Paradoxen sind nur abstrakte und unterhaltsame Gedankespielereien.
Was meint Ihr?
Ich habe zum Beispiel auch durch diese ?Methode? der Versetzung in die konkrete Realit?t eine nicht physikalische oder mathematische Aufl?sung des Zwillingsparadoxons in der Seite "M?rchenhaftes" meiner HP dargelegt, die m.E. zeigt, das dieses Paradoxon lediglich ein Unsinn ist, wor?ber man eigentlich nur mit dem Kopf sch?tteln kann?
Liebe Gr??e
Jocelyne Lopez
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Jocelyne Lopez am 23.12.2005 12:11.
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23.12.2005 12:01 |
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Josef
User gesperrt!
Dabei seit: 26.11.2005
Beiträge: 294
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Re: Ein Paradoxon existiert immer nur fiktiv |
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Zitat: |
Jocelyne Lopez schrieb am 23.12.2005 11:01 Uhr:
Hallo zusammen!
Ich bin seit einiger Zeit auf den Gedanken gekommen, dass die ernste Besch?ftigung mit der Aufl?sung von Paradoxien sich eigentlich nicht lohnt, weil Paradoxien in der Realit?t nicht existieren. Ich kenne zumindest bis jetzt kein Paradoxon, das nicht rein gedanklich ist und sich nicht dadurch gleich aufl?sen l?sst, dass man sich die Situation ganz konkret in der Realit?t vorstellt.
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Ich meine eben, dass alle Paradoxen zu l?sen sind, wenn man die Ebene der Wirklichkeit nicht verl?sst. Paradoxen sind nur abstrakte und unterhaltsame Gedankespielereien.
Was meint Ihr?
Ich habe zum Beispiel auch durch diese ?Methode? der Versetzung in die konkrete Realit?t eine nicht physikalische oder mathematische Aufl?sung des Zwillingsparadoxons in der Seite "M?rchenhaftes" meiner HP dargelegt, die m.E. zeigt, das dieses Paradoxon lediglich ein Unsinn ist, wor?ber man eigentlich nur mit dem Kopf sch?tteln kann?
Liebe Gr??e
Jocelyne Lopez |
Ja, das stimmt.
Wenn etwas paradox erscheint, dann ist es entweder NOCH nicht erkl?rt (verstanden) worden, oder es ist ein echtes Paradoxon, und existiert deshalb in der physikalischen Realit?t gar nicht.
Da hast du Recht.
__________________ Tut mir leid, Albert, aber ich werde nicht schwerer, wenn etwas von mir wegfliegt.
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Wenn die Klugeren nachgeben, machen die Dummeren alles kaputt.
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23.12.2005 12:23 |
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Re: Ein Paradoxon existiert immer nur fiktiv |
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Jocelyne Lopez hat geschrieben:
Zitat: |
Ich meine eben, dass alle Paradoxen zu l?sen sind, wenn man die Ebene der Wirklichkeit nicht verl?sst. Paradoxen sind nur abstrakte und unterhaltsame Gedankespielereien. |
Sehr gut, Jocelyne! Ich stimme Dir voll und ganz zu.
Auch die Elektrodynamik von MAXWELL ist in der Realit?t paradox, obwohl sie mathematisch so elegant aussieht. Ich verweise hierzu auf meine Arbeit:
"Die Widerlegung der MAXWELL'schen Elektrodynamik mit Hilfe des Unvollst?ndigkeitssatzes von Kurt G?DEL"
http://www.ekkehard-friebe.de/Goedel94.htm
Dort hei?t es gleich am Anfang:
Zitat: |
Im Jahre 1931 ver?ffentlichte Kurt G?DEL den nach ihm benannten Unvoll?st?ndigkeitssatz. Dieser besagt unter anderem, da? die Widerspruchsfreiheit eines Axiomensystems selbst zu jenen Aussagen geh?rt, die innerhalb dieses Systems unbeweisbar sind. - Die aus dem Jahre 1865 stammende MAXWELL'sche Elektrodynamik ist vermutlich niemals unter diesem Ge?sichtspunkt untersucht worden. Die diesbez?gliche Analyse f?hrt zu dem Ergebnis, da? die MAXWELL'sche Elektrodynamik - unter Einbeziehung ihrer physikalischen Interpre?tation - in sich widerspr?chlich und daher in ihren erkenntnis?wissen?schaft?lichen Folgerungen wertlos ist. [...]
Der Unvollst?ndigkeitssatz von Kurt G?DEL wird allgemeinverst?ndlich und sehr ausf?hrlich besprochen in dem preisgekr?nten Buch von HOFSTADTER (1992). Dort hei?t es (Zitat von Seite 19, Zeile 2 ff):
?In seiner absolut reinsten Fassung stellt G?dels Entdeckung die ?ber?setzung einer uralten philosophischen Paradoxie in die Sprache der Mathematik dar. Es handelt sich um die sogenannte Epimenides- oder L?gner-Paradoxie. Epimenides war ein Kreter, der einen unsterblichen Satz aussprach: ,Alle Kreter sind L?gner.' Eine versch?rfte Version dieser Aussage lautet einfach: ,Ich l?ge' oder: ,Diese Aussage ist falsch.'? (Ende des Zitats) [....]
HOFSTADTER f?hrt weiter aus (Zitat von Seite 23, Abs. 3 ff):
?In diesen Paradoxien steckt anscheinend immer der gleiche Haken:
Selbstbez?glichkeit oder ?Seltsame-Schleifen-Bildung?. Wenn man sich also das Ziel setzt, alle Paradoxien zu eliminieren, warum versucht man nicht, Selbstbez?glichkeit und alles was dazu f?hren k?nnte, zu elimi?nieren? Das ist nicht so leicht wie es scheint, denn unter Umst?nden ist es schwierig, festzustellen, wo Selbstbez?glichkeit auftritt. Sie kann sich ?ber eine ganze Seltsame Schleife mit verschiedenen Schritten aus?breiten wie in der ,erweiterten' Fassung des Epimenides, die an Eschers Zeichnen erinnert:
Der folgende Satz ist falsch.
Der vorhergehende Satz ist richtig.? [....]
?Zusammen haben diese S?tze die gleiche Wirkung wie die urspr?ngliche Para?doxie des Epimenides; jeder f?r sich ist aber harmlos und sogar m?glicherweise n?tzlich. Die ,Schuld' f?r diese Seltsame Schleife kann nicht einem der beiden S?tze zugeschrieben werden, sondern nur der Art, wie sie gegenseitig aufeinander verweisen. Gleicherma?en ist der lokale Einzelteil von Treppauf, Treppab durchaus legitim, erst die Art und Weise, wie sich die Teile zu einem globalen Ganzen zusammenf?gen, schafft etwas Unm?gliches. Da es direkte und indirekte M?glichkeiten gibt, Selbstbez?glichkeit herzustellen, mu? man ausfindig machen, wie man beide Arten gleichzeitig eliminieren kann - wenn man in der Selbstbez?glichkeit die Wurzel allen ?bels sieht.? (Ende des Zitats) [....]
In diesem Zusammenhang sind noch folgende Aussagen von HOFSTADTER wichtig (Zitate von Seite 103, vorletzter Absatz, bis Seite 104, erster Absatz):
?Es zeigt sich nunmehr, da? Widerspruchsfreiheit nicht eine Eigenschaft eines formalen Systems als solchen, sondern von der daf?r vor?ge?schla?ge?nen Interpretation abh?ngig ist. Aus dem gleichen Grund ist Wider?spr?ch?lich?keit keine intrinsische Eigenschaft irgendeines for?malen Systems.?
?Nun aber wollen wir genau sagen, was man unter Widerspruchsfreiheit eines formalen Systems (zusammen mit einer Interpretation) versteht: da? jeder SATZ, wenn interpretiert, zu einer wahren Aussage wird. Und wir werden sagen, da? Widerspr?chlichkeit dann vorliegt, wenn sich unter den interpretierten S?TZEN zumindest eine falsche Aussage befindet.? (Ende der Zitate, Hervorhebungen durch Friebe) |
Bitte weiterlesen unter:
http://www.ekkehard-friebe.de/Goedel94.htm
Beste Gr??e Ekkehard Friebe
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23.12.2005 12:41 |
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Wicht
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21.01.2006 18:46 |
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Veritas
stud. psych.
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21.01.2006 19:06 |
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Wicht
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21.01.2006 20:43 |
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Wicht
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22.01.2006 11:50 |
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Wicht
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Re: Ein Paradoxon existiert immer nur fiktiv |
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Zitat: |
Ekkehard Friebe schrieb am 22.01.2006 12:10 Uhr:
Wicht hat am 22.01.2006 um 10:50 Uhr geschrieben:
Zitat: |
"Woher wei? die Erde dann, in welcher Bahn sie um die Sonne zu kreisen hat?" (Zitatende) |
Die Erde wei? es gar nicht. Sie ist zu dumm dazu!
Beste Gr??e Ekkehard Friebe
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Was ist Dummheit?
Sind Tiere dumm? Ist der Mensch, der eine Atombombe herstellen und einsetzen kann, dumm oder klug? Wo sind die Grenzen zwischen Genie und Wahnsinn? Ist eine Atombombe nicht paradox in dem Sinn, dass sie allen Menschen schadet, sogar dem, der sie benutzt?
Was h?lt die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne? Was ist an dieser Frage so verkehrt?
Was bewegt die Menschen dazu einen r?cksichtslosen Raubzug gegen die Natur zu f?hren?
Ist dieses Verhalten nicht paradox? Wer s?gt sich den Ast ab, auf dem er sitzt?
Wenn ein Paradoxon immer nur fiktiv sein soll, dann sei folgende Frage erlaubt:
Ist nicht das Sein an und f?r sich paradox? St?ndig wird der Sinn des Lebens hinterfragt. Wer kann ihn wirklich nennen. Alles ist in Bewegung und unterliegt einer st?ndigen Ver?nderung.
Und um das Paradoxe dieses Seins aufzul?sen, hilft weder Dummheit noch Klugheit!
Man sollte also nicht vers?umen, zwischen echten und konstruierten Paradoxa zu unterscheiden!
Und die RT liefert meiner Meinung nach konstruierte Aussagen.
Es ist meiner Meinung nach schlicht unm?glich, dass die Zeit nicht konstant ist.
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22.01.2006 16:06 |
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JGC
Tripel-As
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25.03.2006 00:25 |
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Annett Winter
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26.03.2006 20:46 |
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JGC
Tripel-As
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26.03.2006 22:21 |
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Annett Winter
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27.03.2006 15:54 |
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Annett Winter
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27.03.2006 16:31 |
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Annett Winter
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27.03.2006 16:54 |
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