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SEXL: Es ist eher ein soziologischer Prozess
als ein logischer Prozess oder ein kritischer Prozess.....
KREUZER: Wissenschaft ist das, was
zwischen den Wissenschaftlern ausgemacht wird.....
SEXL: Es wird
ausgemacht zwischen Gruppen - wer gewinnt, der hat dann den Nobelpreis."
(Ende des Zitats)
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ANMERKUNG: Professor Roman Ulrich SEXL
(Institut für Theoretische Physik der Universität Wien), der schon 1986 im
Alter von 46 Jahren starb, ist Inhaber des POHL-Preises für besondere
Leistungen auf dem Gebiet der Didaktik und des physikalischen Unterrichts.
Dieser Preis wird von der "Deutschen Physikalischen Gesellschaft"
verliehen. Prof. SEXL hat seit 1979 eine Buchreihe: "Facetten der Physik"
mit bis jetzt 26 Bänden herausgebracht. Diese Reihe ist nach seinem Tode,
vermutlich von seiner Frau Dr. Hannelore SEXL, fortgeführt worden. Es
handelt sich hierbei um Literatur aus dem englisch-sprachigen Raum, die
Herr Professor Roman SEXL ins Deutsche hat übertragen lassen.
Von Professor SEXL stammt
auch der bemerkenswerte Satz (Zitat aus WEBER / MENDOZA, 1. Auflg., Seite
146):
"Mathematikunterricht ist der
systematische Missbrauch einer eigens dazu erfundenen Formelsprache."
Als ich den Satz: "NOBELPREISE - LOHN FÜR
DIE SIEGREICHE MAFIA?" in dem Buch von POPPER / LORENZ erstmalig las,
dachte ich an eine böswillige Verleumdung. Denn jeder Physiker oder
Techniker weiß doch seit seiner Schulzeit - oder glaubt es jedenfalls zu
wissen - , dass die wissenschaftliche Aufrichtigkeit und Unbestechlichkeit
das höchste Ziel eines jeden Naturwissenschaftlers ist. Allerdings ist das
Erreichen dieses Idealzieles keineswegs so einfach, wie es sich der kleine
MAX vorstellt. In der letzten Zeit sind nämlich zum Betrug in der
Wissenschaft eine Reihe sehr aufschlußreicher Veröffentlichungen
erschienen (z. B. BROAD/WADE 1984; EHLERS 1988, 1991; FÖLSING 1984; FRANKS
1984; TUFFS 1990;
SCHMIDT ).
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Bei BROAD/WADE (1984) heißt es
beispielsweise (Zitat von Seite 166 - 167):
"Erst wenn man einräumt,
dass in der Wissenschaft auch nichtrationale Elemente vorhanden sind, kann
man das Phänomen des wissenschaftlichen Betrugs verstehen. Umgekehrt wirft
die Untersuchung des Betrugs ein Licht darauf, wie die nichtrationalen
Elemente im wissenschaftlichen Prozess wirksam werden. Der Betrug findet
zusammen mit den nichtrationalen Elementen Eingang in die Wissenschaft und
ist häufig erfolgreich, weil eben diese Elemente zu seinen Gunsten wirken.
Das Akzeptieren von
Betrug ist die eine, der Widerstand gegen neue Ideen die andere Seite der
bekannten Medaille. Betrügerische Ergebnisse werden in der Wissenschaft
eher akzeptiert, wenn sie plausibel dargestellt werden, wenn sie zu
bestehenden Vorurteilen oder Erwartungen passen, und wenn sie von einem
entsprechend qualifizierten Wissenschaftler stammen, der einer
Eliteeinrichtung angehört. Radikal neue Ideen in der Wissenschaft werden
gern abgelehnt, wenn ihnen genau all' diese Eigenschaften fehlen.
Nur wenn man annimmt,
dass Logik und Objektivität die einzigen Torhüter der Wissenschaft sind,
können die Allgegenwart und der häufige Erfolg von Betrug überhaupt
überraschen. Nur wenn man annimmt, dass die Replikation die unerbittliche
Prüfung ist, der sich alle Ergebnisse unterziehen müssen, ist das
Fortbestehen von Betrug schwer zu verstehen.
Wie die Sünde unter den
Gläubigen dürfte der Betrug in der Wissenschaft nicht vorhanden sein und
schon gar nicht florieren. Dass das anders ist, liegt am Unterschied
zwischen Ideologie und Praxis.
Für die Wissenschaftsideologen ist Betrug
tabu, ein Skandal, dessen Bedeutung bei jeder Gelegenheit rituell
abgestritten werden muss. Für jeden, der die Wissenschaft als menschliches
Streben nach Welterklärung sieht, ist Betrug lediglich ein Beweis, dass
die Wissenschaft von der Rhetorik genauso beflügelt wird wie von der
Vernunft." (Ende des Zitats)
In demselben Buch ist zu lesen (Zitat aus
BROAD/WADE 1984, Seite 23, vorletzter Absatz):
"Der amerikanische Physiker Robert MILLIKAN
erhielt den Nobelpreis, weil er als erster die elektrische Ladung eines
Elektrons gemessen hatte. Doch griff MILLIKAN zu umfangreichen
Falschdarstellungen, um seine Versuchsergebnisse überzeugender erscheinen
zu lassen, als sie in Wirklichkeit waren." (Ende des Zitat)
Auf Seite 268 heißt es dazu (Zitat aus BROAD/WADE
1984):
FALL: Robert Millikan
(amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger)
ZEIT: 1910 - 1913
* Unterschlug negative
Versuchsergebnisse in seinen Aufsätzen und behauptete zugleich, alles
mitgeteilt zu haben.
QUELLE: Gerald Holton, "Subelections,
Presuppositions, and the Millikan - Ehrenhaft Dispute", Historical Studies
in the Physical Sciences, 9, 166 - 224, 1978
(Ende des Zitats)
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Sehr aufschlussreich ist auch die Arbeit von
SCHMIDT: "Die
natürliche Selektion der theoretischen Physiker" (Zitat):
"Und damit würde sich die
Möglichkeit schneller Korrekturen irriger Auffassungen, die niemals zu
vermeiden sind, ganz natürlich ergeben.
Jedoch genau an diesem
Punkt beginnt die Kriminalität, die nicht Einzelnen zuzuschreiben ist, und
die daher 1962 der Nobelpreisträger P. DEBYE und auch andere als
WISSENSCHAFTSMAFIA bezeichneten.
Der Nobelpreisträger
DIRAC erklärte des öfteren in Lindau: "If any experiment contradicts a
beautiful idea, let us forget the experiments." Ob dies ironisch gemeint
war oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen, jedoch wird danach
gehandelt!
Es ist eine der Aufgaben der
wissenschaftlichen ETHIK der von Albert EINSTEIN mitbegründeten
Gesellschaft für Verantwortung in der Wissenschaft, darüber zu wachen,
dass die Korrekturen von wissenschaftlichen Fehlurteilen nicht mit
anonymen Machtmitteln verhindert werden." (Ende des Zitats)
Wie SCHMIDT oben - ebenso wie POPPER in
seiner Rede im Österreichischen Fernsehen - zutreffend ausführt, sollte
die ETHIK oberstes Leitbild der Wissenschaft sein. Der Begriff
WISSENSCHAFTSMAFIA will aber so ganz und gar nicht in das Bild einer
ethisch orientierten Wissenschaft passen. Wir müssen daher diesen Begriff
noch näher untersuchen.
Viele Menschen glauben, der Begriff MAFIA
sei gleichbedeutend mit VERBRECHERBANDE. Man denkt dabei meistens an die
Mafia in Süditalien oder in den USA. Neuere Untersuchungen haben jedoch
gezeigt, dass dieser Begriff viel weiter reicht. Es wird beispielsweise
auf HESS (1986/1988) hingewiesen. Dort heißt es im Vorwort (Zitat von
Seite VI):
"Im allgemeinen wird mafia unter
kriminologischem Aspekt gesehen: als die Form organisierten Verbrechens
par excellence. Eine solche Sichtweise ist sicherlich auch nicht falsch,
aber doch unvollständig. Denn mafia ist zugleich ein politisches Phänomen,
und zwar als eine Form illegalen außerökonomischen Zwanges zur
Verteidigung privilegierter Positionen. Wo bestimmte Teile der
herrschenden Klasse ihre Interessen nur unvollständig mit Hilfe des
staatlichen Apparates durchsetzen können, weil entweder dieser Apparat zu
schwach ist, beispielsweise eine ferne Zentrale periphere Gebiete mit
ihrer Kontrolle nicht ganz durchdringt, oder weil dieser Apparat in seiner
dahingehenden Effizienz durch rechtsstaatliche Regeln eingeschränkt bzw.
von anderen Klassen oder anderen Teilen der herrschenden Klasse
mitbestimmt ist, da werden zur Verteidigung privilegierter Positionen
immer wieder auch illegale Mittel angewandt." (Ende des Zitats)
JEDE gesellschaftliche Organisation kann
also in Sachzwängen so verfangen sein, dass KEINER der einbezogenen
Personen frei handeln kann. Im Fall der Krise der Naturwissenschaften
ergibt sich, dass z. B. ein anerkannter Wissenschaftler der Physik nicht
mitteilen KANN, dass er bestimmte "wissenschaftliche" Aussagen für falsch
hält: Er muss höllische ANGST haben, dass ein Sturm der Entrüstung der -
Lehrbücher schreibenden - Kollegen und der Geldgeber für
Hochenergie-Anlagen in Europa und Übersee losbricht. Schlimmer noch: Er
muss FÜRCHTEN, dass ein totaler Zusammenbruch des weltweiten
Wissenschaftsbetriebes die Folge wäre. Denn es könnte sich ein
Lawinen-Effekt herausbilden, da alle Teilgebiete der Physik "logisch" mit
den grundlegenden Fehlern verknüpft sind. Die Fachwelt zieht es daher vor,
einen derart mutigen und aufrichtigen Wissenschaftler NICHT ERNST zu
nehmen oder VÖLLIG zu IGNORIEREN. Dieses ist vollkommen unabhängig von
seinem Status in der Wissenschafts-Hierarchie. Der vernünftige und in
soweit auch verantwortungsbewusste Wissenschaftler wird es daher
vorziehen, den status quo zu verteidigen. Er befindet sich in einer
ausweglosen, in einer PATT-Situation, da JEDE seiner Entscheidungen
verheerende gesellschaftspolitische Folgen haben kann. Deshalb sind in
diesem Bereich auch Unwahrheiten und "Mogeleien" strafrechtlich nicht
angreifbar (Paragraph 306 BGB).
Die in diesen Teufelskreis verflochtenen
Wissenschaftler leben daher in einer ständigen Angst, der UNWAHRHEIT
überführt zu werden. Sie trösten sich damit, dass ihre Kollegen und sehr
viele andere ein Gleiches tun. Sie folgern mit Recht: Alle Betroffenen
weltweit können ja nicht hinter Schloss und Riegel gebracht werden. Die
beschriebene Angst ist aber einem guten Arbeitsklima in den
wissenschaftlichen Institutionen keineswegs förderlich. Denn für eine
ersprießliche Forschungsarbeit benötigt man einerseits intuitive Ideen und
andererseits einen nüchternen Sachverstand ohne Emotionen.

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Besonders prägnant wird der Begriff
WISSENSCHAFTSMAFIA in einem Zeitschriften-Leitartikel mit der Überschrift:
"Die Wissenschaftsmafia" umrissen (EHLERS 1988). Dort heißt es (Zitat):
"Das wissenschaftliche
Weltbild - zerlegt in atomisierte Spezialgebiete - ist fest zementiert. In
jedem dieser Spezialgebiete gibt es einen oder mehrere Päpste. Sie sind
allesamt unfehlbar. Sie haben einen Beraterstab um sich - Gutachter
genannt -, die sind allesamt absolute Spezialisten. Dieser Beraterstab
entspricht etwa der Funktion der Glaubens-Kongregation der römischen
Kirche. Ihr Wort ist Dogma. Wer von der reinen Lehre abweicht, muss
entweder widerrufen oder schweigen.
Ich schätze die
Wissenschafts-Päpste in Deutschland auf etwa 200 in allen Disziplinen.
Unter Ihnen spielt sich alles ab. Sie arbeiten eng mit der Industrie
zusammen, die wiederum ihr krebsartiges Wachstum jenen
Wissenschafts-Päpsten und Spezialisten-Kongregationen verdankt.
Sie beherrschen die
Universitäten. Sie wachen darüber, dass nur ihr wissenschaftliches
Weltbild gelehrt wird. ("Ich bin der Herr, Dein Wissenschaftler, Du sollst
nicht haben andere Wissenschaftler neben mir.")
Sie beherrschen aber auch
die Politiker. Denn sie sind auch dort gutachterlich tätig. Sie bestimmen
unter anderem, wohin die Forschungsgelder fließen, vor allem wohin nicht.
Natürlich fließen die Forschungsgelder in die Industrie, die wiederum von
jenen Wissenschaftlern beraten werden. (Professor Überla vom BGA war wohl
das bisher krasseste Beispiel.)
Sie beherrschen aber auch
die Juristen. Denn auch dort sind sie mit ihrem materialistischen Weltbild
gutachterlich tätig.
Sie sagen den Richtern,
was sie als Wissenschaft anzusehen haben und was als Scharlatanerie. Sie
entscheiden, wann ein Kunstfehler vorliegt und wann nicht. (In den eigenen
Reihen gibt es keine Kunstfehler, bei Außenseitern fast immer.)
Sie beherrschen aber auch
die Patentämter. Denn nur was ihrem wissenschaftlichen Weltbild
entspricht, kann auch funktionieren, also patentiert und damit geschützt
und damit industriell vermarktet werden.
So schließt sich der Kreis: Forschung und
Lehre - Nutzanwendung - Politik - Justiz - Patent - Forschungsgelder -
industrielle Vermarktung. Gibt es Ärger mit der Bevölkerung, werden von
den jeweiligen Fach-Päpsten wissenschaftliche Gutachter an den Ort der
Unruhen entsandt, die dann verkünden, dass nach den neuesten
wissenschaftlichen Erkenntnissen (und seien sie 100 Jahre alt) die Sache
1. absolut sicher, 2. ungeheuer nützlich und 3. überhaupt dem Fortschritt
und damit der Menschheit dient. Amen." (Ende des Zitats)

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In einem weiteren Leitartikel in der
gleichen Zeitschrift unter der Überschrift: "Wissenschaftliche
Meinungsfreiheit" (EHLERS 1991) kann man lesen (Zitat):
"Das sind drei ganz
kleine, ganz wenige Beispiele aus einer Fülle ähnlicher Begebenheiten, die
sich alltäglich zutragen. In ihrem Ablauf sind sie alle gleich: Wer von
der offiziellen Lehre abweicht, andere Ansichten äußert oder gar die
Gegenposition vertritt, wird bestraft. Diese Strafen sind sehr diffizil.
Sie reichen von der NICHTBEACHTUNG in Wort, Schrift und Bild bis hin zur
EXISTENZVERNICHTUNG.
Dabei ist es
gleichgültig, um welche Wissenschaftsdisziplin es sich handelt, ob Physik,
Medizin, Biologie, Chemie, ob Geistes- oder Naturwissenschaften, ob
Vergangenheits- oder Zukunftsforschung, es ist stets das gleiche. Die
Gelehrten oder die, die sich dafür halten, sagen unisono: "Ich bin der
Herr, Dein Dogma, Du sollst nicht haben andere Dogmen neben mir". . . . .
. . .
Ich denke oft, ob die
Unerbittlichkeit, mit der die orthodoxe Wissenschaft ihre zum Teil
abstrusen Glaubensbekenntnisse (Beispiel "AIDS") verteidigt und mit der
sie Andersdenkende versucht, mundtot zu machen, nicht eine ihrer Wurzeln
in der NS-Zeit hat. Die anderen Wurzeln liegen natürlich in der Angst,
mühsam eroberte Pfründe aufgeben zu müssen. Wobei ich ausdrücklich betonen
möchte, dass es auch heute noch - vermutlich sogar in der Mehrzahl -
hochanständige im wahrsten Sinne des Wortes gewissenhafte Wissenschaftler
an unseren Unis gibt, denen vieles gegen den Strich geht, was da so
offiziell abläuft. Sie sind allerdings selten in einflussreichen
Positionen. (Das haben sie dann davon).
Es sind nur wenige Namen (vielleicht 150),
die für die Machtstrukturen im Wissenschaftsbereich stehen und die täglich
die unheilige Dreieinigkeit von Geld, Politik und Wissenschaft stärken.
Sie sind zum großen Teil von gestern und vorgestern. Sie verhindern die
wissenschaftliche Meinungsfreiheit, indem sie in den Fachzeitschriften nur
linientreue Autoren zu Wort kommen lassen (wie bei den Nazis). Und so
kommt es, dass der größte Teil unserer Wissenschaft von gestern und
vorgestern ist. Eigentlich verfassungswidrig, was die Herren da machen,
aber wer kennt schon das Grundgesetz?" (Ende des Zitats)
Diesen hervorragend formulierten
Ausführungen (EHLERS 1988, 1991) braucht eigentlich nichts hinzugefügt
werden. Sie sprechen für sich!!!
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