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Wurde Einstein Opfer der Wissenschaftler seiner Zeit? Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Guten Tag!

Mit gro?em Interesse habe ich in der Rubrik "Die offene Gesellschaft" den Thread "Wurde A.E. das Opfer der Wissenschaftler seiner Zeit" gesehen. Besonders die sp?teren Arbeiten Einsteins, in denen er seine eigenen Herleitungen kritisch hinterfragt, stimmen den interessierten Leser sehr nachdenklich. Da ich in der etablierten Literatur zu diesem Thema nichts finden konnte, habe ich mich mit diesem Sachverhalt etwas n?her besch?ftigt und ich m?chte Ihnen meine Ergebnisse nicht vorenthalten.

Herr Friebe schreibt:

Zitat:

(...)Schon bald erkannte EINSTEIN, was heute weitgehend unbekannt ist, da? er sich in seiner Arbeit "Zur Elektrodynamik bewegter K?rper" (1) mehrfach geirrt hatte. Veranla?t waren diese Irrt?mer einerseits durch die Elektrodynamik MAXWELLs, von der er in dieser Arbeit ausging, andererseits durch die Elektronentheorie von LORENTZ.
EINSTEIN, der damals in der Schweiz lebte, diskutierte seine Gedanken mit dem ebenfalls in der Schweiz lebenden Wissenschaftler WALTER RITZ, der eine ballistische Theorie des Lichtes ?hnlich der NEWTONschen Emissionstheorie vertrat. WALTER RITZ, geboren am 22. Februar 1878, starb schon am 7. Juli 1909. - Zu den wissenschaftlichen Arbeiten von WALTER RITZ siehe: "Critical Researches on General Elektrodynamics" by WALTER RITZ www.ebicom.net/~rsf1/crit/1908a.htm
Zur Kl?rung der erkannten Probleme ver?ffentlichte Albert EINSTEIN - nach seiner "Elektrodynamik bewegter K?rper" - eine ganze Reihe von Arbeiten. Im Folgenden wird eine Auswahl dieser Arbeiten aufgelistet (zitiert nach: "WICKERT, Johannes (1989): "Albert Einstein mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten", Verlag Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt
Taschenbuch rm 162):

1. EINSTEIN, Albert: "Zur Theorie der Lichterzeugung und Lichtabsorption", Ann. d. Ph. Bd. 20, S. 199-206 (1906)
2. EINSTEIN, Albert: "Das Prinzip von der Erhaltung der Schwerpunktsbewegung und die Tr?gheit der Energie", Ann. d. Ph. Bd. 20, S. 627 - 633 (1906)
3. EINSTEIN, Albert: "?ber eine Methode zur Bestimmung des Verh?ltnisses der transversalen und longitudinalen Masse des Elektrons", Ann. d. Ph. Bd. 21, S. 583 - 586 (1906)
4. EINSTEIN, Albert: "Die Plancksche Theorie der Strahlung und die Theorie der spezifischen W?rme", Ann. d. Ph. Bd. 22, S 180 - 190 und 800 (1907)
5. EINSTEIN, Albert: "?ber die vom Relativit?tsprinzip geforderte Tr?gheit der Energie", Ann. d.Ph. Bd. 23, S. 371 - 384 (1907)
6. EINSTEIN, Albert: "?ber die elektromagnetischen Grundgleichungen f?r bewegte K?rper", mit J. LAUB, Ann. D. Ph. Bd. 26, S. 532 - 540 und Bd. 27, S. 232 (190cool
7. EINSTEIN, Albert: "?ber die im elektromagnetischen Felde auf ruhende K?rper ausge?bten ponderomotorischen Kr?fte", mit J. LAUB, Ann. d. Ph. Bd. 26, S. 541 - 550 (190cool
8. EINSTEIN, Albert: "Zum gegenw?rtigen Stande des Strahlungsproblems", Phys.Zeitschr. Bd. 10, S. 185-193(1909)
9. EINSTEIN, Albert: "?ber die Entwicklung unserer Anschauungen ?ber das Wesen und die Konstitution der Strahlung", Phys. Zeitschr. Bd. 10, S. 817 - 825 (1909)
[Diese neun Arbeiten finden Sie auch in: "The Collected Papers of Albert Einstein", Volume 2, "The Swiss Years: Writings, 1900-1909"]



Zun?chst einmal ist es zutreffend, dass Albert Einstein diese Arbeiten nach seiner "Elektrodynamik bewegter K?rper" ver?ffentlicht hat, es ist aber nicht zutreffend, dass diese Arbeiten auf Irrt?mer dieser Arbeit "Zur Elektrodynamik bewegter K?rper" hinweisen.

Somit bezieht sich die von Herrn Friebe get?tigte Aussage

Zitat:

Zur Kl?rung der erkannten Probleme


also keineswegs auf "Zur Elektrodynamik bewegter K?rper", sondern auf andere physikalische Fragestellungen der damaligen Zeit.


Ich habe mir die M?he gemacht und das noch im Einzelnen nachgelesen und werde Ihnen meine Ergebnisse im n?chsten Beitrag vorstellen.


Sei noch angef?gt, dass die in Ihrem zweiten PDF-Link www.ekkehard-friebe.de/Einstein-1909-Konstitution-der-Strahlung.pdf zitierte Publikation Albert Einsteins lediglich ein Extrakt Ihres ersten PDF-Links www.ekkehard-friebe.de/EINSTEIN-1909-P.pdf enth?lt.


Mit freundlichen Gr??en,
Bernd Kayser

07.12.2007 14:11
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Re: Wurde Einstein Opfer der Wissenschaftler seiner Zeit? Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Nun also die Ergebnisse im Einzelnen:

zu 1:
Diese Arbeit bezieht sich auf :
A. Einstein, AdP 17, 132 (1905) [17 pp.], ?ber einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt

und nicht auf:
A. Einstein, AdP 17, 891 (1905) [31 pp.], Zur Elektrodynamik bewegter K?rper


zu 2:
Diese Arbeit bezieht sich auf :
A. Einstein, AdP 18, 639 (1905) [3 pp.], Ist die Tr?gheit eines K?rpers von seinem Energieinhalt abh?ngig?

und nicht auf:
A. Einstein, AdP 17, 891 (1905) [31 pp.], Zur Elektrodynamik bewegter K?rper


zu 3:
In dieser Arbeit wird ein theoretisches Resulat hergeleitet und Albert Einstein bittet im Schlussteil die Experimentalphysiker seiner Zeit, diesen Sachverhalt experimentell zu ?berpr?fen. Zwar wird eine "Theorie von Lorentz und Einstein" genannt, dabei handelt es sich aber nicht um die spezielle Relativit?tstheorie; insbesondere besteht auch kein Bezug zu "Zur Elektrodynamik bewegter K?rper".


zu 4:
Dies ist eine Fortf?hrung der zuerst genannten Arbeit, d.h. sie bezieht sich auf:
A. Einstein, AdP 17, 132 (1905) [17 pp.], ?ber einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt

und nicht auf:
A. Einstein, AdP 17, 891 (1905) [31 pp.], Zur Elektrodynamik bewegter K?rper


zu 5:
Dies ist eine Fortf?hrung der als zweites genannten Arbeit, d.h. sie bezieht sich auf
A. Einstein, AdP 18, 639 (1905) [3 pp.], Ist die Tr?gheit eines K?rpers von seinem Energieinhalt abh?ngig?

und nicht auf:
A. Einstein, AdP 17, 891 (1905) [31 pp.], Zur Elektrodynamik bewegter K?rper

In dieser Arbeit wird zwar eine Formel aus "Zur Elektrodynamik bewegter K?rper" verwendet, jedoch nicht kritisch hinterfragt.


zu 6:
In dieser Arbeit wird eine Formel aus "Zur Elektrodynamik bewegter K?rper" verwendet, jedoch nicht kritisch hinterfragt.


zu 7:
Bei dieser Arbeit geht es um eine analoge Thematik wie bei der vorgenannten; Einstein beurteilt ein Resultat von Minkowski f?r so bedeutend, dass er es zusammen mit J.Laub elementar herleitet. Die Relativit?tstheorie wird dabei nicht weiter thematisiert, Einstein bezieht sich in dieser Arbeit mehrfach auf Resultate von Lorentz. Insbesondere ist ein Bezug zu "Zur Elektrodynamik bewegter K?rper" nicht vorhanden.


zu 8:
Diese Arbeit bezieht sich auf :
A. Einstein, AdP 17, 132 (1905) [17 pp.], ?ber einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt

und nicht auf:
A. Einstein, AdP 17, 891 (1905) [31 pp.], Zur Elektrodynamik bewegter K?rper


zu 9:
Hierzu schreibt Herr Friebe folgendes:

Zitat:

Die letztgenannte Arbeit: "?ber die Entwicklung unserer Anschauungen ?ber das Wesen und die Konstitution der Strahlung" www.ekkehard-friebe.de/EINSTEIN-1909.htm stellte einen gewissen Abschlu? seiner Untersuchungen dar und ist deshalb aus heutiger Sicht besonders bedeutungsvoll. Sie geht zur?ck auf einen Vortrag von EINSTEIN auf der Tagung der Naturforscher in Salzburg 1909. EINSTEIN f?hrte hierin u.a. aus (Zitat):

Zitat:

"Daraus folgt, da? man zu eine befriedigenden Theorie nur dann gelangen kann, wenn man auf die ?therhypothese verzichtet. Die das Licht konstituierenden elektromagnetischen Felder erscheinen dann nicht mehr als Zust?nde eines hypothetischen Mediums, sondern als selbst?ndige Gebilde, welche von den Lichtquellen ausgesandt werden, gerade wie nach der NEWTON-schen Emissionstheorie des Lichtes."

(Ende des Zitats). EINSTEIN schlug in diesem Vortrag vor, nicht nur die ?therhypothese sondern auch die Elektrodynamik von MAXWELL und die Elektronentheorie von LORENTZ aufzugeben. Er nahm damit eine wissenschaftliche Erkenntnis vorweg, die erst sehr viel sp?ter durch andere Wissenschaftler wieder entdeckt wurde.



Diese Schlussfolgerung ist leider nicht richtig. Liest man diesen Abschnitt weiter, so sieht man, dass Einstein zun?chst das Kapitel noch abschlie?t:

Zitat:

Ebenso wie gem?? letzterer Theorie erscheint ein nicht von Strahlung durchsetzter, von ponderabler Materie freier Raum wirklich als leer.


Und unmittelbar danach steht folgendes geschrieben:

Zitat:

Bei oberfl?chlicher Betrachtung erscheint es unm?glich, das Wesentliche der Lorentzschen Theorie mit dem Relativit?tsprinzip in Einklang zu bringen.



Erneut wird "Zur Elektrodynamik bewegter K?rper" nicht kritisch hinterfragt, ganz im Gegenteil, denn sofort anschlie?end leitet Einstein in popul?rwissenschaftlicher Form seine Arbeit "Zur Elektrodynamik bewegter K?rper", also die spezielle Relativit?tstheorie, her. Er leitet sie her, er kritisiert sie aber nicht.


Ich freue mich, wenn ich mit dieser Zusammenstellung einen kleinen Beitrag zum besseren Verst?ndnis leisten und eine interessante Diskussion anregen konnte.

Mit freundlichen Gr??en,
Bernd Kayser

07.12.2007 14:14
Gerhard Kemme
Routinier


Dabei seit: 29.06.2007
Beiträge: 436

Re: Wurde Einstein Opfer der Wissenschaftler seiner Zeit? Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Guten Abend!

Das Medium "Diskussionsforum des WWW" sollte auch etwas beachtet werden. Die Bezugnahme in einem Beitrag auf Quellen ausserhalb des Forums sollte sehr sparsam erfolgen, d.h. small is beautiful. Es w?re die Konzentration auf eine per Zitate gest?tzte Aussage hilfreich. So wirkt die Kritik an der Kritik dann wiederum f?r den Leser nur schwer nachvollziehbar und beliebig.
Somit will ich versuchen diesen Gang der Kritik an der Kritik einmal anhand von Beispielen nachzuvollziehen:

Zitat:

Bernd Kayser schrieb:
Zun?chst einmal ist es zutreffend, dass Albert Einstein diese Arbeiten nach seiner "Elektrodynamik bewegter K?rper" ver?ffentlicht hat,


Dieser Satz stimmt mit E.F. Darstellung ?berein. Meiner Ansicht nach ist keine solche Trennsch?rfe der Aussagen m?glich, dass festgestellt werden kann, dass die Schrift "Zur Theorie der Lichterzeugung und Lichtabsorption" sich keinesfalls auf die "Elektrodynamik bewegter K?rper bezieht", sondern auf eine Schrift "?ber einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt".
Um Feststellungen dieser Art zu treffen, m?ssten alle drei genannten Schriften jeweils in ihren Grundz?gen zusammengefasst und dann verglichen werden. Erst danach kann man ein Urteil treffen, inwiefern keine Bezugnahme auf die "Elektrodynamik bewegter K?rper" vorhanden gewesen sein solll. Ich weiss, siehe oben, dies ist hier kaum zu leisten, deshalb bevorzuge ich zur?ckhaltende Formulierungen.

MfG Gerhard Kemme

__________________
"Eine Menge ist eine Zusammenfassung bestimmter, wohlunterschiedlicher Dinge unserer Anschauung oder unseres Denkens, welche Elemente der Menge genannt werden, zu einem Ganzen."
Nach Georg Cantor (1845 - 191cool

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Gerhard Kemme am 11.01.2008 20:04.

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