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Legend?res Buch von Walter Theimer neu erschienen! Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Das legend?re Buch von Walter Theimer "Die Relativit?tstheorie - Lehre-Wirkung-Kritik" ist endlich wieder erh?ltlich.
Dieses Buch ist Pflichtlekt?re sowohl f?r Kenner, Bef?rworter und Gegner der Relativit?tstheorie. Es handelt sich nicht nur um eine wissenschaftliche, jedoch jedem Gebildeten verst?ndliche Darstellung der Relativit?tstheorie Einsteins, sondern in diesem Buch ist auch die Kritik an der Theorie verarbeitet, die in den meisten Darstellungen der Relativit?tstheorie zu kurz kommt.
Die philosophischen Aspekte der Theorie Einsteins werden ebenso behandelt wie die physikalischen. Insbesondere wird die logische Struktur der Relativit?tstheorie untersucht.
Georg Galeczki & Peter Marquardt schreiben in ihrem Buch "Requiem f?r die Spezielle Relativit?t" ?ber das Buch Theimers:

Dieses 200 Seiten starke Taschenbuch, dem seinerzeit kein gro?er Erfolg beschieden war, ist einer der lesenswertesten kritischen Texte zur Relativit?tstheorie in deutscher Sprache, die in der j?ngeren Zeit verfa?t worden sind; die Ber?cksichtigung von Lehre-Wirkung-Kritik ist vorbildlich f?r eine wissenschaftliche Darstellung.




Mit einem Vorwort von Dipl.-Ing. Ekkehard Friebe
Unver?nderte Neuauflage ISBN 3-900800-02-2, 200 Seiten, Paperback, ? 16.--

Das Buch ist z.B. bei www.amazon.de, www.libri.de oder bei jeder Online-Buchhandlung zu beziehen, sowie sowie in allen guten Buchhandlungen erh?ltlich.
Auslieferung f?r Deutschland: Libri und Umbreit
Auslieferung f?r Schweiz: Schweizer Buchzentrum
Auslieferung f?r ?sterreich: Edition Mahag

Edition Mahag versendet das Buch nur innerhalb ?sterreichs.

Mehr davon ...

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Ekkehard Friebe am 16.06.2008 13:49.

26.11.2005 14:01
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Re: Legend?res Buch von Walter Theimer neu erschienen! Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Anonymer User schrieb am 26.11.2005 um 14:01 Uhr unter "Buchempfehlungen?, "Legend?res Buch von Walter Theimer neu erschienen!":


Zitat:

Das legend?re Buch von Walter Theimer ?Die Relativit?tstheorie - Lehre-Wirkung-Kritik" ist endlich wieder erh?ltlich.

Dieses Buch ist Pflichtlekt?re sowohl f?r Kenner, Bef?rworter und Gegner der Relativit?tstheorie. Es handelt sich nicht nur um eine wissenschaftliche, jedoch jedem Gebildeten verst?ndliche Darstellung der Relativit?tstheorie Einsteins, sondern in diesem Buch ist auch die Kritik an der Theorie verarbeitet, die in den meisten Darstellungen der Relativit?tstheorie zu kurz kommt.

Die philosophischen Aspekte der Theorie Einsteins werden ebenso behandelt wie die physikalischen. Insbesondere wird die logische Struktur der Relativit?tstheorie untersucht.

[??..]

Mit einem Vorwort von Dipl.-Ing. Ekkehard Friebe
Unver?nderte Neuauflage ISBN 3-900800-02-2, 200 Seiten, Paperback.

(Zitatende)



Zur Information weise ich darauf hin, dass das urspr?ngliche Vorwort der Erstauflage des Buches von 1977 wie folgt lautete:


Zitat:



STATT EINES VORWORTS

I.

?Einsteins Begr?ndung der Relativit?tstheorie hat dem Denken ?ber die Naturerscheinungen neue Wege gewiesen.?
?Die allgemeine Relativit?tstheorie ist die gr??te Tat des menschlichen Denkens ?ber die Natur, die gro?artigste Kombination philosophischen Tiefblicks, physikalischer Intuition und mathematischen K?nnens.?
?Einsteins Gedanken haben den physikalischen Wissenschaften den Aufschwung gegeben, der sie von ?berlebten philosophischen Lehren befreit hat und durch den sie einer der entscheidenden Faktoren in der heutigen Welt geworden sind.?
Max Born


?Die Relativit?tstheorie dringt zu einer h?heren Objektform, zur echten Systemform der Natur und ihrer Gesetze vor.?
Ernst Cassirer


?Die Relativit?tstheorie ist keine physikalische Theorie ... sie ist eine mathematische Begriffsdichtung, eine Deduktion aus unm?glichen Pr?missen.?
Oskar Kraus


?Die Relativit?tstheorie ist eine mathematische Maskerade, hinter der sich ein unentwirrbarer Kn?uel von Begriffsvertauschungen, Widerspr?chen, Trugschl?ssen, willk?rlichen Annahmen und Mi?achtungen gesunder Logik verbirgt.?
Erich Ruckhaber


?Einsteins Formeln stellen keine physikalischen Tatsachen dar . . . Die Relativit?tstheorie ist nicht Physik, sondern Philosophie, und meines Erachtens sehr schlechte Philosophie . . . Die Relativit?tstheorie ist nicht nur phantastisch, sondern auch von einer in der Geschichte der Wissenschaft noch nicht dagewesenen Inkonsequenz.?
Harald Nordenson



II.

Die spezielle Relativit?tstheorie besagt,

da? bewegte Uhren langsamer gehen als ruhende,
da? bewegte Gegenst?nde k?rzer werden,
da? Weltraumfahrer langsamer altern,
da? die Masse bewegter K?rper mit der Geschwindigkeit zunimmt,
da? die Zeit an verschiedenen Orten verschieden schnell verl?uft,
da? die Welt vierdimensional ist,
da? Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft f?r verschieden bewegte Personen verschieden sind,
da? Objekte in die Vergangenheit zur?ckfliegen k?nnen,
da? Energie in Materie umgewandelt werden kann und umgekehrt.


Die allgemeine Relativit?tstheorie besagt,

da? der Raum krumm ist und eine nichteuklidische Geometrie besitzt,
da? materielle Massen die Struktur des Raums bestimmen,
da? Schwere nur eine Tr?gheitsbewegung in einem durch die N?he von Massen verformten Raum ist, da? der Weltraum st?ndig w?chst,
da? in einem Schwerefeld Uhren langsamer gehen und Ma?st?be sich verk?rzen,
da? Uhren mit zunehmender H?he schneller gehen,
da? das kopernikanische und das ptolem?ische Planetensystem gleichberechtigt sind,
da? man statt ?Der Zug f?hrt an? ebenso gut sagen kann ?Die Erde setzt sich in Bewegung, der Zug ruht?,

und noch einiges mehr. Um diese Fragen wird seit 70 Jahren in der Welt gestritten. Ein Grund, sie n?her zu betrachten.

Das vorliegende Buch enth?lt auch die Argumente der 70 Jahre nach dem Auftreten der Relativit?tstheorie immer noch starken Kritik, die in den meisten Darstellungen der Theorie zu kurz kommen. Die Kritik besch?ftigt sich insbesondere mit der logischen Struktur der Relativit?tstheorie.

Dr. rer. nat. Walter Theimer

(Zitatende)




Beste Gr??e Ekkehard Friebe

29.08.2007 10:57 Ekkehard Friebe ist offline Email an Ekkehard Friebe senden Homepage von Ekkehard Friebe Beiträge von Ekkehard Friebe suchen Nehmen Sie Ekkehard Friebe in Ihre Freundesliste auf
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Re: Legend?res Buch von Walter Theimer neu erschienen! Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Anonymer User schrieb am 26.11.2005 um 14:01 Uhr unter "Buchempfehlungen?, "Legend?res Buch von Walter Theimer neu erschienen!":


Zitat:


Das legend?re Buch von Walter Theimer ?Die Relativit?tstheorie - Lehre-Wirkung-Kritik" ist endlich wieder erh?ltlich.

Dieses Buch ist Pflichtlekt?re sowohl f?r Kenner, Bef?rworter und Gegner der Relativit?tstheorie. Es handelt sich nicht nur um eine wissenschaftliche, jedoch jedem Gebildeten verst?ndliche Darstellung der Relativit?tstheorie Einsteins, sondern in diesem Buch ist auch die Kritik an der Theorie verarbeitet, die in den meisten Darstellungen der Relativit?tstheorie zu kurz kommt.

Die philosophischen Aspekte der Theorie Einsteins werden ebenso behandelt wie die physikalischen. Insbesondere wird die logische Struktur der Relativit?tstheorie untersucht.
(Zitatende)



Erg?nzend hierzu will ich heute einen Kommentar von G.O. Mueller bringen, der im Kapitel 8, Seite 1177 (bzw. 1153) seiner Dokumentation
http://www.ekkehard-friebe.de/buch.pdf zu finden ist.



Zitat:



Theimer, Walter 1977

Die Relativit?tstheorie: Lehre - Wirkung ? Kritik / Walter Theimer. - Bern (usw.): Francke 1977. 192 S.

Einstein arbeitet insgeheim mit der Voraussetzung einer absoluten Zeit und schafft keinen neuen Zeitbegriff (S. 34), verwechselt die "Zeit" mit der "Zeitmessung". Die Theorie enth?lt ?berall logische Fehler. Mit der sp?teren Entwicklung der ART hat Einstein die SRT aufgegeben (S. 43). Die angebliche Gleichberechtigung der Systeme schlie?t reale physikalische Effekte (LK, ZD) aus, denn z. B. jede Uhr m??te gleichzeitig schneller und langsamer gehen (S. 51). Einstein betrachtet bereits in der Arbeit von 1905 denselben Effekt abwechselnd als scheinbar und als real (S. 51-52). Einstein macht aus der Theorie der Messung eine Theorie des Seins (S. 54). Grundfehler: die Ontologisierung der angeblichen Me?effekte (S.57). ?berblick ?ber die bisherige Kritik (S. 174-18cool.

Systematisch umfassende Behandlung des Themas, 160 Lit.-Angaben. Eine der besten Gesamtdarstellungen der Kritik. Erschienen in der Schweiz, in einem renommierten, aber fachfernen Verlag.
(Zitatende)




Beste Gr??e Ekkehard Friebe

02.12.2007 09:37 Ekkehard Friebe ist offline Email an Ekkehard Friebe senden Homepage von Ekkehard Friebe Beiträge von Ekkehard Friebe suchen Nehmen Sie Ekkehard Friebe in Ihre Freundesliste auf
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Re: Legend?res Buch von Walter Theimer neu erschienen! Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Ekkehard Friebe schrieb am: 02.12.2007 um 09:37 Uhr:


Zitat:

Erg?nzend hierzu will ich heute einen Kommentar von G.O. Mueller bringen, der im Kapitel 8, Seite 1177 (bzw. 1153) seiner Dokumentation
http://www.ekkehard-friebe.de/buch.pdf zu finden ist.



Ein weiterer Beitrag von Dr. Walter Theimer, der im Tagungsband der DPG ?Didaktik der Physik?, M?nchen 1985, Seiten 621 bis 622, abgedruckt ist, erscheint mir besonders wichtig:



Zitat:

Massenzunahme durch Bewegung

Im Teilchenbeschleuniger tritt mit zunehmender Geschwindigkeit der Teilchen eine Hemmung der Beschleunigung auf. Die Relativit?tstheorie deutet das bekanntlich damit, dass die Masse bewegter K?rper gem?? der Lorentz-Transformation mit der Geschwindigkeit zunimmt.

Nach den Regeln der wissenschaftlichen Methode ist diese Hypothese gem?? dem Prinzip der Folges?tze und gem?? dem Prinzip der Alternative zu pr?fen.

Ein notwendiger Folgesatz w?re, dass sich die erh?hte Masse durch zugeh?rige Ph?nomene bemerkbar macht. Man m?sste angesichts der enormen Zunahme der Masse ein Poltern vernehmen, die Masse m?sste sogar den Beschleuniger durchschlagen. Falls sich die Massenzunahme nicht in der Dichte, sondern nur im Volumen ?u?ert, m?sste man ein Herausquellen der Masse bemerken.

Nichts dergleichen ist aufgetreten. Alles, was beobachtet werden kann, ist die Hemmung der Beschleunigung. Es muss unverh?ltnism??ig mehr Energie zu ihrer Aufrechterhaltung zugef?hrt werden.

Die Massenzunahme ist nur ein Deutungsversuch. Es muss gefragt werden, ob es eine Alternative zu dieser Deutung gibt. Eine solche bietet sich an: es ist die Abstrahlung. In einem zirkul?ren Elektronenbeschleuniger zum Beispiel nimmt die induktiv bedingte Abstrahlung mit der vierten Potenz der kinetischen Energie der Elektronen zu. Je schneller das Elektron wird, desto mehr Energie strahlt es ab. Das zehrt einen schnell zunehmenden Teil der Antriebsenergie auf.

Bei einer kinetischen Energie des Elektrons von 1010 eV betr?gt der Verlust durch Abstrahlung 108 eV je Urnlauf, d.h. 1% der Energie geht bei jedem Umlauf verloren. Nach 100 Uml?ufen ist somit die ganze kinetische Energie aufgezehrt, also angesichts der hohen Umlaufziffer der Beschleuniger in einem kleinen Sekundenbruchteil. Nahe an 300.000 km/sek wird alle zus?tzliche Energie abgestrahlt, was den Eindruck einer Grenzgeschwindigkeit erweckt.

Die Abstrahlung ist als Lichtfleck sichtbar und messbar. Sie reicht zur Erkl?rung des Effekts aus, doch k?nnen Nebenerscheinungen wie Wirbelfeldbildung oder elektrostatische Resteffekte der Elektroden in kleinerem Umfang beteiligt sein.

Die Hypothese einer Massenzunahme ist weder beweisbar noch notwendig. Seltsamerweise wird sie in Lehrb?chern der Beschleunigertechnik, z. B. Kollath, neben der Abstrahlung als Ursache der Hemmung aufgef?hrt, wohl aus Reverenz gegen?ber Einstein. Beides zusammen kann nicht zutreffen, sonst w?re der Hemmungseffekt doppelt so gro?.

Die wirkliche Ursache der Beschleunigungshemmung ist also die Verringerung der zum Antrieb verf?gbaren Energie durch Abstrahlung.

Den Abstrahlungseffekt einer bewegten elektrischen Ladung haben Thomson, Poincar? und Langevin schon um die Jahrhundertwende berechnet. Sie nannten ihn die Arbeit erfordernde Induktion magnetischer und elektrischer Felder. Sie berechneten auch schon, dass der resultierende Bremseffekt in der N?he der Lichtgeschwindigkeit ein Aufh?ren der Beschleunigung bewirken w?rde. Unter der Suggestion der Einsteinschen Massenzunahme gingen die Physiker sp?ter an dieser l?ngst bekannten Tatsache vor?ber, die das Ph?nomen "klassisch" erkl?rt.

Die Massenformel ist zuf?llig heuristisch brauchbar, aber sie hat keinen physikalischen Inhalt. Bei ungeladenen K?rpern ist eine Massenzunahme durch Bewegung nie beobachtet worden. Sie wird ohne Begr?ndung aus dem Verhalten geladener K?rper gefolgert, obwohl die Situation bei ungeladenen K?rpern doch ganz anders ist.

Es sei an Newtons Wort erinnert, dass man zwischen der causa vera und der causa ficta unterscheiden muss.

Ich darf mit zwei Zitaten schlie?en.
Ludwig Wittgenstein hat gesagt : "Den Sinn einer Aussage hat erst der verstanden, der die Methode ihrer Verifikation kennt."
Pierre Duhern hat gesagt: "Leute mit ?bertriebenem Glauben an ihre Ideen machen schlechte Beobachtungen."

(Zitatende, Hervorhebungen durch Friebe)




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29.05.2008 10:27 Ekkehard Friebe ist offline Email an Ekkehard Friebe senden Homepage von Ekkehard Friebe Beiträge von Ekkehard Friebe suchen Nehmen Sie Ekkehard Friebe in Ihre Freundesliste auf
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Re: Legend?res Buch von Walter Theimer neu erschienen! Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Ekkehard Friebe schrieb am 29.05.2008 um 10:27 Uhr:

Zitat:


Ein weiterer Beitrag von Dr. Walter Theimer, der im Tagungsband der DPG ?Didaktik der Physik?, M?nchen 1985, Seiten 621 bis 622, abgedruckt ist, erscheint mir besonders wichtig:
[....................]



Heute will ich erg?nzend eine Leseprobe aus dem im ersten Beitrag dieses Threads genannten Buch von Dr. Walter Theimer bringen
(Seiten 146 bis 150):


Zitat:


IV. Wandlungen der Paradoxien


19. Theorien und Experimente zum ?Uhrenparadoxon?

Das sagenhafte ?Uhrenparadoxon?, die angebliche Verlangsamung des Ganges einer bewegten Uhr, hat zahlreiche Wandlungen durchgemacht. Es entstand aus logischen Fehlern (S. 53) und ist nicht wirklich aus der speziellen Relativit?tstheorie ableitbar. Sein weniger ber?hmtes Gegenst?ck, die Beschleunigung einer Uhr mit der H?he, auf die sie gehoben wird, wird formal aus dem ?quivalenzprinzip der allgemeinen Relativit?tstheorie abgeleitet (S. 122). Auch das ist logisch fragw?rdig.

Schon lange ergehen sich die Relativit?tstheoretiker in Spekulationen ?ber das ?Uhrenparadoxon?, die schon Dutzende verschiedener Erkl?rungen ergeben haben. Marder (1971) z?hlt 305 Arbeiten zu dem Thema auf. Einige der durch ihre Vielzahl und Verschiedenheit auffallenden Erkl?rungsversuche seien kurz wiedergegeben.

1. Die Verlangsamung der Uhr kommt nach Einsteins erster Arbeit (1905) von der geradlinigen, gleichf?rmigen Bewegung. In derselben Arbeit sagt Einstein, da? die bewegte Uhr auch nachgeht, wenn sie wendet oder eine Kreisbahn beschreibt. Dann befindet sie sich aber in beschleunigter Bewegung.

2. Im Jahr 1911 erkl?rte Einstein, die Berufung auf die gleichf?rmige Bewegung sei ein Fehler gewesen. Die Uhr verlangsame sich wegen der Beschleunigungswirkung bei der rotierenden Bewegung.

3. Im Jahr 1915 f?hrte Einstein (Scheibenexperiment S. 117) die Verlangsamung der Uhr auf Gravitation zur?ck, alternativ aber auf Bewegung. Die Bewegung ist rotierend, wird aber als gleichf?rmig behandelt.

4. Im Jahr 1918 erkl?rte Einstein, da? sich aus der speziellen wie der allgemeinen Relativit?tstheorie dieselbe Verlangsamung der Uhr ergebe. Von S (Erde) aus nach der speziellen Theorie beobachtet, bewegt sich die Uhr U 2, w?hrend die Uhr U 1 ruht. Der Vorgang hat 4 Phasen: 1. U 2 startet und beschleunigt sich auf die Geschwindigkeit v. Der Effekt wird vernachl?ssigt. 2. U 2 bewegt sich konstant mit v und geht daher, von S aus beurteilt, gegen U 1 nach. 3. U 2 wendet und wird auf v in umgekehrter Richtung beschleunigt. Der Effekt wird vernachl?ssigt. 4. U 2 bewegt sich konstant mit v zur?ck zum Startplatz und geht wieder gegen U 1 nach, von S aus beurteilt. Nach der R?ckkehr zeigt sich, da? der Zeigerstand von U 2 um einen bestimmten Betrag gegen U 1 zur?ckgeblieben ist. Eben hie? es noch, ?von S aus beurteilt? gehe U 2 w?hrend der konstanten Bewegung nach; nun wird pl?tzlich ontologisiert, U 2 ist wirklich nachgegangen. Das ist die Erkl?rung nach der speziellen Relativit?tstheorie.

Auf den Einwand, da? nach dieser Theorie die ruhende Uhr U 1, von der Rakete gesehen, ebenso nachgehen m??te, wie die Raketenuhr U 2 von der Erde her gesehen nachgeht, erwidert Einstein, da? keine Gegenseitigkeit gilt, weil die Raketenuhr kein gleichf?rmig bewegtes, sondern ein beschleunigtes System ist. Auf diese Weise wird die zur Relativit?tstheorie Nr. 1 geh?rende Gegenseitigkeit wegdekretiert; dort war f?r genau denselben Fall die Gegenseitigkeit postuliert worden. Einstein geht dar?ber hinweg, da? nach seinem neuen Postulat die beiden Systeme nicht mehr in einer Beziehung gem?? der speziellen Relativit?tstheorie stehen, die nur zwischen zwei gleichf?rmig und geradlinig bewegten Systemen gilt, und daher die Verlangsamung der einen Uhr nicht mehr aus dieser Theorie abgeleitet werden kann. Die Relativit?tsbeziehung ist au?erdem durch die Ontologisierung aufgehoben (S. 57).

Nach dem Relativit?tsprinzip m??te die Relativbewegung von U 1 dem Beobachter in der Rakete genau als Spiegelbild seiner eigenen Bewegung erscheinen; wenn er sich beschleunigt, dann beschleunigt sich U 1 f?r ihn gleichfalls, mag dies auch nur scheinbar sein. Einstein verschiebt die Unterscheidung zwischen ?beschleunigt? und ?gleichf?rmig? pl?tzlich von der kinematischen auf die ontologische Ebene. U 2 ist beschleunigt, weil U 2 wirklich wendet, w?hrend U 1 das nicht tut. Das ist eine v?llig andere Argumentation als in der urspr?nglichen Relativit?tstheorie Nr. 1. Der Wirklichkeitsbegriff wird der Metrik ?bergeordnet, aber nur einseitig. Bei Anwendung auf U 1 f?hrt diese Uhr keine gleichf?rmige Bewegung aus, sondern ruht wirklich.

Auch wenn die allgemeine Relativit?tstheorie f?r die Betrachtung von S' aus angewandt wird, sind die beiden Systeme nicht gleichberechtigt, sagt Einstein. Jetzt ist U 1 die bewegte Uhr, w?hrend U 2 ruht. Einstein verordnet, da? auf U 2 eine ?u?ere Kraft zur Wirkung gebracht wird, die eine Bewegung dieser ruhenden Uhr in den nun herangezogenen Gravitationsfeldern verhindert. Eine solche Kraft ist bisher in der Relativit?tstheorie nicht verwendet worden; die Situation ist neu und schr?nkt die Relativit?t wesentlich ein.

Einstein z?hlt nun wieder 4 Phasen auf: 1. U 1 beschleunigt sich, was nach der allgemeinen Relativit?tstheorie bedeutet, da? U 1 in einem Gravitationsfeld f?llt, bis die Geschwindigkeit v erreicht ist. Dann verschwindet das Gravitationsfeld und die spezielle Relativit?tstheorie tritt in Aktion. 2. U 1 bewegt sich gleichf?rmig weiter und geht daher gegen U 2 nach. 3. U 1 wendet. Es entsteht wieder ein Gravitationsfeld, das anh?lt, bis v in umgekehrter Richtung erreicht ist. 4. U 1 bewegt sich wieder gleichf?rmig bis zur R?ckkehr und geht in dieser Phase langsamer.

Nun kommt aber noch das Gravitationspotential (vgl. S. 121) hinzu. Einstein: ?W?hrend der Teilprozesse 2 und 4 geht zwar die mit der Geschwindigkeit v bewegte Uhr U 1 langsamer als die ruhende Uhr U 2. Aber dies Zur?ckbleiben wird ?berkompensiert durch einen schnelleren Gang von U 1 w?hrend des Teilprozesses 3. Nach der allgemeinen Relativit?tstheorie geht n?mlich eine Uhr desto schneller, je h?her das Gravitationspotential an dem Orte ist, an dem sie sich befindet, und es befindet sich w?hrend des Teilprozesses 3 U 2 tats?chlich an einem Ort h?heren Gravitationspotentials als U 1. Die Rechnung ergibt, da? dies Vorauseilen gerade doppelt soviel ausmacht als das Zur?ckbleiben w?hrend der Teilprozesse 2 und 4.? Infolgedessen zeigt sich nach der R?ckkehr, da? U 1 gegen U 2 vorgeht. Somit ist laut Zeigerstand U 2 gegen U 1 um denselben Betrag zur?ckgeblieben wie im vorigen Fall, woraus Einstein die Identit?t der beiden Ergebnisse folgert.

Im vorletzten Satz des Zitats ist Einstein anscheinend ein Schreibfehler unterlaufen: die Uhr mit dem h?heren Gravitationspotential ist nicht U 2, sondern U 1. Sonst w?rde sich nicht die von Einstein gezogene Folgerung ergeben. Davon abgesehen, bleibt festzuhalten, da? das Gravitationspotential bei Einstein aus dem Schwerefeld stammt, das in Phase 3 beim Wenden nach Einsteins Theorie aus der Beschleunigung entsteht und nur vor?bergehend ist. Mit der Flugh?he ?ber der Erde hat es nichts zu tun. Analoge Felder beim Start und bei der R?ckkehr kompensieren sich gegenseitig. Born (1964, S. 306) hat eine ?hnliche Berechnung vorgelegt.

Die beiden Ergebnisse sind auf verschiedene Weise zustandegekommen: in dem einen Fall, weil U 2 nachgeht, in dem anderen, weil U 1 vorgeht. Die nominelle Gleichheit der Differenz ?ndert nichts an der Verschiedenheit der beiden von Einstein verglichenen Vorg?nge. Es handelt sich nicht um die Differenz, sondern um den Satz der Relativit?tstheorie, da? eine bewegte Uhr nachgeht. Im zweiten Fall tut sie das nicht, sondern geht vor. Einstein macht daraus ein Nachgehen der anderen Uhr. Auf diesem Kunstgriff beruht Einsteins ?Beweis?. Man sieht, wohin das Relativit?tsprinzip f?hrt: es gen?gt, wenn U 2 ?relativ? nachgegangen ist. Zwei offenkundig verschiedene Sachverhalte werden als gleichartig erkl?rt. Man kann, wenn man eine Uhr vorgehen l??t, von jeder anderen Uhr behaupten, da? sie relativ nachgeht.

In Fall 2 wendet Einstein die allgemeine Theorie kombiniert mit der speziellen, in Fall 1 nur die spezielle Theorie an. Dieselbe Reise wird also theoretisch auf zweierlei Art behandelt. Das Ergebnis ist dasselbe; die beiden Ans?tze sind komplement?r, nicht additiv. Einstein will eine additive Wirkung beider Theorien vermeiden, weil sonst dieselbe Uhr im selben System gleichzeitig vor- und nachgehen m??te (Einstein 191cool. Er vertauscht die Uhren, um das Bezugssystem zu wechseln, und begrenzt die Gravitationswirkung auf die kurze Zeit des Wendeman?vers, bei dem der kinematische Effekt praktisch wegf?llt. Um den logischen Schwierigkeiten des additiven Effekts auszuweichen, nimmt Einstein neue logische Schwierigkeiten in Kauf. Die Vernachl?ssigung der Flugh?he ist ein fast unglaublicher Fehler, aber anscheinend der einzige Ausweg. Bei neueren Versuchen mit Atomuhren l??t man das Gravitationspotential mit der Flugh?he dauernd einwirken und addiert beide Effekte. Das widerspricht dem Ansatz Einsteins; trotzdem erkl?rt man die Ergebnisse f?r die Best?tigung seiner Voraussage (S. 151).

Zur Beurteilung des ?Uhrenparadoxons? ist eine logische Analyse der verworrenen Behauptungen Einsteins unerl??lich, so schwierig, trocken und entt?uschend sie sein mag. Sie enth?llt noch einmal den inneren Widerspruch des ?Uhrenparadoxons?. Einsteins Darstellung findet sich in ?Naturwissenschaften? 1918, S. 697, unter dem Titel ?Dialog ?ber die Einwendungen gegen die Relativit?tstheorie?.

5. Coleman (1959) f?hrt die Verlangsamung der Raketenuhr auf gleichf?rmige Bewegung zur?ck. Diese wird aber durch zwei Beschleunigungen beim Start und bei der Landung ausgeglichen, so da? die Uhr im Endeffekt nicht nachgeht.

6. Nach Cochran (1960) geht die Uhr, wenn sie nach geradlinigem Aufstieg unter ihrem eigenen Gewicht im Schwerefeld zur?ckkehrt, nicht langsamer, sondern schneller. Dagegen m??te eine die Erde im Satelliten umkreisende Uhr langsamer gehen.

7. Rosser (1971) meint, da? der Gang der Uhr von einer Kombination der speziellen und der allgemeinen Relativit?tstheorie bestimmt wird. Je h?her die Rakete mit der Uhr fliegt, desto gr??er ist das Gravitationspotential. Je h?her das Gravitationspotential, desto schneller geht die Uhr; anders ausgedr?ckt, geht sie schneller, weil das Schwerefeld in der H?he schw?cher ist. Diesem Effekt ?berlagert sich die verlangsamende Wirkung der Bewegung relativ zur Erde. Bis 3200 km H?he ?berwiegt der verlangsamende Effekt, ?ber 3200 km der beschleunigende. Die Uhr geht also bis 3200 km H?he langsamer, ?ber 3200 km schneller. Der additive Effekt taucht auf. Einstein hatte das nicht gesagt.

8. Nach Sciama (1959) hat die im Weltraum fliegende Uhr, auch wenn sich die Rakete relativ zur Erde gleichf?rmig bewegt, eine relativ zu den ?fernen Massen? andere Bewegung als eine auf der Erde ruhende Uhr. Beide Uhren erfahren verschiedene Wirkungen von Seiten der Gestirne und gehen deshalb verschieden.

9. Nach Prokhovnik (1967) gen?gt die spezielle Relativit?tstheorie. Nach der Umkehr befindet sich die Borduhr nicht mehr in S', sondern in einem neuen System S". Beim R?ckflug geht die Erduhr um ein Drittel gegen die Borduhr nach, w?hrend sie beim Hinflug vorging. Der Ausgleich ist aber nicht vollst?ndig, bei der Landung geht die Erduhr immer noch vor, die Borduhr geht nach. Der Bodenbeobachter hat sie immer nachgehen sehen. Wie die Ontologisierung zustande kommt, sagt der Autor nicht. Hier taucht aber zum ersten Mal der Gedanke auf, da? beim R?ckflug (S. 47, 53) der Effekt sich umkehrt. Prokhovnik geh?rt zu den ?Neo-Lorentzianern? (Kap. 21).

Nach Prokhovnik (1967, S. 21) geht die herrschende Meinung dahin, da? die relativistischen Effekte von Natur aus ontologischen Charakter haben und zwingend aus den Prinzipien der Relativit?tstheorie folgen. Daher ben?tigen sie keine weitere Erkl?rung und kein Experiment!

Einen von der speziellen Relativit?tstheorie geforderten, wichtigen Effekt lassen alle diese Anw?lte des ?Uhrenparadoxons? allerdings weg: die Massenzunahme der bewegten Uhr, die doch nicht ohne Wirkung auf ihren Gang bleiben k?nnte (S. 81). Alle angef?hrten Erkl?rungen sind, soweit sie von der speziellen Relativit?tstheorie ausgehen, mit dem Ontologisierungsfehler behaftet, einige auch mit den Fragen, die sich aus der additiven Kombination der Effekte der speziellen und der allgemeinen Relativit?tstheorie ergeben, abgesehen von der Unvereinbarkeit beider Theorien.

Das erste wirkliche Experiment, das hinsichtlich der relativistischen Ver?nderung des Uhrengangs unternommen worden ist, ist das von Hafele und Keating (1972). Wir m?ssen es etwas ausf?hrlicher besprechen.

(Zitatende)



Hierzu verweise ich auf folgenden Beitrag:

Das Experiment von Hafele und Keating
(Leseprobe aus "Die Relativit?tstheorie - Lehre, Wirkung, Kritik" von Prof. Dr. rer. nat. Walter Theimer)
http://www.mahag.com/srt/hafele.php

Dieser Beitrag wurde schon in unserem Forum gebracht:
http://www.ekkehard-friebe.de/friebeforum/thread.php?threadid=551&startid=10#p57049613231248174


Beste Gr??e Ekkehard Friebe

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Ekkehard Friebe am 04.06.2008 11:23.

04.06.2008 10:53 Ekkehard Friebe ist offline Email an Ekkehard Friebe senden Homepage von Ekkehard Friebe Beiträge von Ekkehard Friebe suchen Nehmen Sie Ekkehard Friebe in Ihre Freundesliste auf
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Re: Legend?res Buch von Walter Theimer neu erschienen! Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Heute will ich eine weitere Leseprobe aus dem im ersten Beitrag dieses Threads genannten Buch von Dr. Walter Theimer bringen
(Seiten 157 bis 15cool:



Zitat:


20. Das ?Zwillingsparadoxon?

Das ?Zwillingsparadoxon? ist eine Erweiterung des ?Uhrenparadoxons? und hat die Relativit?tstheorie noch ber?hmter gemacht als das letztere. Wenn von zwei Zwillingen sich der eine auf eine Raumfahrt begibt, w?hrend der andere auf der Erde bleibt, so altert nach der Relativit?tstheorie der Raumfahrer langsamer und ist nach der R?ckkehr viel j?nger als sein Zwillingsbruder. Nach der speziellen Relativit?tstheorie, die hier meist als Ursache angef?hrt wird, r?hrt dies vom langsameren Ablauf der Zeit in einer schnellen Rakete her. Mit allen anderen Vorg?ngen verlangsamt sich auch das Altern, der Raumfahrer bleibt jung. Seine ?Lebensuhr? geht ebenso langsamer wie seine Borduhr. Wenn auf der Erde 100, ja 1000 Jahre und mehr vergangen sind, ist an Bord nur 1 Jahr vergangen. Der Fahrer empfindet nichts anderes, seine Uhren und Kalender zeigen nichts anderes an. Erst bei der R?ckkehr merkt er, da? auf der Erde inzwischen 100 oder 1000 Jahre vergangen sind.

Wunder der Raumfahrt
Je nach Dauer und Geschwindigkeit der Raumfahrt kann das so weit gehen, da? der auf der Erde gebliebene Zwilling und zahlreiche ihm folgende Generationen inzwischen l?ngst gestorben sind; der jugendlich gebliebene Heimkehrer wird an den Gr?bern seiner Nachkommen aus 29 Generationen von einem Greis begr??t, der sein Nachkomme der 30. Generation ist (Braunbek 1970).

Crocco, Vorsitzender der italienischen Raumfahrtgesellschaft, auf dem internationalen Astronautenkongre? 1956: ?W?hrend auf der Erde Jahrhunderte vergehen, werden die Fahrer nur den Ablauf von Minuten empfinden und fast unsterblich werden.?

H. Lewis vor der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft 1957: ?Ein mit 296000 km/sek fahrendes Raumschiff w?re ein moderner Jungbrunnen.?

Dessauer (195cool zitiert ein anderes Beispiel. Ein 20-j?hriger reist mit fast Lichtgeschwindigkeit zum Sirius und zur?ck. Nach 22 Erdjahren kommt er 42J?hrig zur?ck. Er stellt fest, da? ein knapp nach dem Start geborener Sohn bereits vor 50 Jahren im Alter von 60 Jahren gestorben ist, woraus man schlie?en mu?, da? der Sohn lange vor der Geburt seines Vaters geboren wurde . . .

Freilich wirkt diesen Einstein-Wundern nach Einstein selbst der Mangel an Gravitation im Weltraum entgegen, denn gem?? der allgemeinen Relativit?tstheorie bewirkt dies eine Beschleunigung des Uhrengangs und damit ein schnelleres Altern. Von diesem Effekt, der hinsichtlich Atomuhren neuerdings best?tigt scheint, war in der Literatur lange nicht die Rede, ausgenommen bei Rosser (1971), der im Einklang mit seiner Version des ?Uhrenparadoxons? berechnete, da? der Raumfahrer ?ber 3200 km H?he schneller und nicht langsamer altern w?rde. Aber McMillan (1957) sieht auch in der allgemeinen Relativit?tstheorie die M?glichkeit eines Jungbrunnens. Da eine Beschleunigung einer Gravitationswirkung ?quivalent ist, kann bei einer Beschleunigung von nur 10 Sekundenmetern je Sekunde ein Raumfahrer in 1000 Jahren (Erdjahren) nicht weniger als 490 Lichtjahre hin und her reisen und dabei nur 22 Jahre ?lter werden. Bei noch etwas gr??erer Beschleunigung kann er im selbstgemachten Schwerefeld eine Reise um das Weltall in 80 Tagen ausf?hren.

Da eine Raumfahrt mit den erforderlichen, in der N?he der Lichtgeschwindigkeit liegenden Geschwindigkeiten bisher nicht m?glich ist und wohl auch nie m?glich sein wird, bleibt den Erz?hlern dieser h?bschen M?rchen die Probe aufs Exempel erspart. Bescheidener stellte der Raketenfachmann Wernher v. Braun nach der ersten amerikanischen Raumfahrt fest, da? die Astronauten um 1 Sekunde j?nger von der Reise zur?ckgekommen w?ren. Auf welche Weise er das gemessen haben wollte, blieb sein Geheimnis. Aber es folgte eben aus der speziellen Relativit?tstheorie (nicht der allgemeinen!) und mu?te deshalb wahr sein. Selbstredend machte diese ?u?erung sofort die Runde durch die Weltpresse und steigerte den Ruhm der Relativit?tstheorie.

(Zitatende)




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Es folgt eine weitere Leseprobe aus dem genannten Buch von Dr. Walter Theimer:
(Seiten 158 bis 161):


Zitat:


Theorien zum ?Zwillingsparadoxon?

Das ?Zwillingsparadoxon? stammt von dem Physiker Langevin (1911) und wurde von Einstein ?bernommen. Seine Theorien dazu schwankten mit seinen Theorien ?ber das ?Uhrenparadoxon?. Im Jahre 1912 f?hrte er das Jungbleiben im Sinne der speziellen Relativit?tstheorie auf die Bewegung zur?ck: ?F?r den bewegten Organismus war die lange Zeit der Reise nur ein Augenblick, falls die Bewegung ann?hernd mit Lichtgeschwindigkeit erfolgte! Dies ist eine unabweisbare Konsequenz der von uns zu Grunde gelegten Prinzipien, die die Erfahrung uns aufdr?ngt.? [??..] Welche ?Erfahrung? uns solche Prinzipien oder Folgerungen aufdr?ngt, lie? er unerw?hnt.

Die aus der speziellen Relativit?tstheorie abgeleitete Begr?ndung lautet, da? die Vorg?nge in der Rakete (S') einem Beobachter auf der Erde (S) verlangsamt erscheinen. Dazu geh?rt nicht nur der Gang von Borduhren, sondern auch die Herzt?tigkeit des Raumfahrers. Er lebt infolgedessen langsamer, woraus die Relativit?tstheoretiker folgern, da? er auch l?nger lebt. Von dieser biologischen Behauptung wird noch zu sprechen sein. Zun?chst wird man einwenden, da? die Verlangsamung doch nur ein metrischer Eindruck ist und das ver?nderte Eintreffen der diesbez?glichen Lichtsignale -- noch immer h?ngt alles von Lichtsignalen und Signalwegen ab -- auf der Erde nichts ?ber den tats?chlichen Gang der Uhren bzw. des Herzens in der Rakete aussagt. Die Vorg?nge werden allenfalls in ver?nderten Ma?einheiten ausgedr?ckt, aber in Wirklichkeit ?ndern sie sich nicht (Essen 1971). Auch der Philosoph Bergson (1921, S. 114) kommt zu dem Schlu?, da? die Zwillinge gleich lang leben, d. h. ein normales Erdenleben haben. Nur die Erdzeit und die ihr grunds?tzlich gleiche Zeit an Bord sind real, die aus dem ?Hin?bermessen? entstandene Zeit ist fiktiv. Eine fiktive Zeit hat nichts mit dem Geschehen zu tun.

Die Relativisten ontologisieren aber unentwegt wie beim ?Uhrenparadoxon?, das seinen Reiz ja erst vom ?Zwillingsparadoxon? her erh?lt. Sie behaupten, da? die Vorg?nge in der Rakete infolge einer dort real stattfindenden ?Zeitdehnung? tats?chlich langsamer verlaufen, so da? der Raumfahrer nach seiner R?ckkehr altersm??ig ?nachgeht? wie die bewegte Uhr, d. h. j?nger geblieben ist.

Born 1964: ?Jeder innere Vorgang mu? im System B langsamer ablaufen als derselbe Vorgang im System A. Alle Atomschwingungen, ja der Lebenslauf selbst, m?ssen sich gerade so verhalten wie die Uhren; wenn also A und B Zwillingsbr?der sind, so mu? B nach der R?ckkehr von der Reise j?nger sein als sein Bruder.?

Diese Aussage enth?lt
a) den Ontologisierungsfehler, der eine Ableitung dieser Behauptungen aus der speziellen Relativit?tstheorie unm?glich macht,
b) einen frei erfundenen Zusammenhang zwischen Atomschwingungen und Lebenslauf,
c) die Ableitung nie beobachteter Dinge aus nie beobachteten Dingen.

Das ?Zwillingsparadoxon? beruht auf nichts als der Einsteinschen Zeitmetaphysik. (Zu dieser vgl. S. 59.) Die Relativit?tstheoretiker erz?hlen der Welt aber seit mehr als einem halben Jahrhundert, da? es sich um naturwissenschaftliche Gesetzm??igkeiten handle.

Die f?r das ?Zwillingsparadoxon? gegebenen Begr?ndungen, die schon eine ganze Literatur f?llen, schwanken je nach der angewandten Theorie ?ber das ?Uhrenparadoxon?. Bald sind es Effekte der speziellen, bald solche der allgemeinen Relativit?tstheorie. Im letzteren Falle handelt es sich um rein ontologische Erscheinungen, die des Apparats der speziellen Relativit?tstheorie nicht bed?rfen; die Aussage, da? Gravitationsfelder die Lebensdauer beeinflussen, ist einfacher als die ?bersetzung metrischer Eindr?cke ins Ontologische. Ein experimenteller Beweis daf?r besteht bisher freilich ebenso wenig wie f?r die andere Behauptung. Die Widerspr?che zwischen der speziellen und der allgemeinen Relativit?tstheorie, die Widerspr?che in den Versuchen, sie zu kombinieren, spiegeln sich nat?rlich in diesen ?Theorien? und treten zu den Widerspr?chen zwischen den einzelnen Theorien selbst hinzu. ?ber diesen Theorienwirrwarr wird in der relativistischen Literatur heftig gestritten. Der raumfahrende Zwilling bleibt nach dieser Literatur jung, weil er

1. sich gleichf?rmig relativ zur Erde bewegt;
2. sich beschleunigt relativ zur Erde bewegt;
3. in einem Gravitationsfeld ist;
4. sich auf einer nichtgeod?tischen Linie bewegt;
5. von fernen Massen beeinflu?t wird;
6. zugleich von der Gravitation und von der Bewegung beeinflu?t wird; bis 3200 km H?he bleibt er jung, ?ber 3200 km H?he altert er schneller als der Erdenzwilling.

Nach Theorie Nr. 6 m??te ihm eine weite Weltraumfahrt schlecht bekommen und w?re kein Jungbrunnen im Sinne der eingangs zitierten ?u?erungen anderer Theoretiker. Nach einer weiteren Theorie, die der Uhrentheorie Nr. 5 entspricht, bleibt der Raumfahrer ?berhaupt nicht jung, weil sich alle Effekte ausgleichen.

Keine der Theorien, au?er einer noch im n?chsten Kapitel zu erw?hnenden ?neo-lorentzianischen?, ber?cksichtigt die offenkundige, wenn auch von Einstein selbst willk?rlich eliminierte Tatsache, da? streng nach der speziellen Relativit?tstheorie Nr. 1 auf der R?ckfahrt eine Umkehr des bei der Wegfahrt aufgetretenen Zeitdehnungsprozesses eintreten m??te, die den lebensverl?ngernden Effekt ausgleichen w?rde. Ferner lassen die meisten Theoretiker die Frage offen, warum der Effekt nicht gegenseitig sein soll; eigentlich m??te der Erdenzwilling, da er ja von der Rakete her gesehen in gleicher Art bewegt ist und beide Systeme gleichberechtigt sind, unter dem Zauberblick seines fliegenden Zwillingsbruders langsamer altern, wie der letztere unter dem Zauberblick des Erdenzwillings langsamer altert. Der Erdenzwilling wird bei den reinen Spezialtheoretikern ebenso wegeskamotiert wie der zweite Beobachter in Einsteins Darlegung von 1918 (S. 147). Sein System wird als nicht gleichberechtigt erkl?rt.

(Zitatende)




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Es folgt eine weitere Leseprobe aus dem genannten Buch von Dr. Walter Theimer
(Seiten 165 bis 166):




Zitat:


21. Der ?Neo-Lorentzismus?

Seit etwa 1950 tritt der ?Neo-Lorentzismus? auf, der die spezielle Relativit?tstheorie mit den Ansichten von Lorentz und Poincar? zu vereinigen, d. h. sie auf den Stand vor Einstein zur?ckzuf?hren sucht. Die allgemeine Relativit?tstheorie tritt in den Hintergrund.

Die Neo-Lorentzianer verwerfen die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit. Sie fordern ein bevorzugtes Bezugssystem und neigen zur Annahme eines ?thers. Sie glauben an die physische Kontraktion eines bewegten Stabes nach Lorentz.

Bleibt noch etwas von der Relativit?tstheorie Einsteins ?brig? Doch: die Zeitdehnung, das ?Uhrenparadoxon? in der ontologisierten Form. Um diesen Fetisch aller Relativisten sammeln sich auch die Neo-Lorentzianer (Fu?note: Die meisten glauben auch an das ?Zwillingsparadoxon?). Nicht da? sie einen besseren Beweis f?r die Zeitdehnung h?tten. Aber sie berechnen sie neu.

Sie finden, da? es ein Fehler Einsteins war, bei der Feststellung des Uhrengangs durch Lichtsignale anzunehmen, die Lichtgeschwindigkeit sei auf dem Hin- und R?ckweg gleich. Denn dann folgt unabweislich, da? die Uhr zwar nachgeht, w?hrend sie sich entfernt, da? sie aber auf der R?ckreise, w?hrend sie sich wieder n?hert, vorgeht, so da? zum Schlu? nichts von der Zeitdehnung ?brig bleibt (S. 59). Damit ist, wie wir schon erw?hnt haben, die Zeitdehnung eigentlich erledigt, aber die Neo-Lorentzianer versuchen sie durch eine neue Konstruktion zu retten.

Nach einer ad hoc postulierten ?Lichtsignalhypothese? (Prokhovnik 1967) ist die Lichtgeschwindigkeit nicht konstant, sondern von der Entfernung und von der Richtung abh?ngig. Es wird ein Parameter eingef?hrt, der eine Funktion von Abstand und Richtung ist. Er ist so konstruiert, da? die sich n?hernde Uhr nachgeht wie die sich entfernende, wenn auch die Einzelheiten andere sind (Theorie Nr. 9, S. 150). Einsteins Vorschriften f?r die Uhren-Synchronisation werden entsprechend abge?ndert. Das Ergebnis ist genau die Einsteinsche Zeitdehnung, aber ohne Einstein.

Die Hypothese kn?pft an die Milnesche Relativit?t an (Milne 194cool, die nur relative Bewegungen von K?rpern gegeneinander kennt, aber praktisch auf die Zeitverschiedenheit verzichtet. Milne postuliert eine ?kinematische Symmetrie?, die zu verschiedenen Geschwindigkeiten der Lichtfortpflanzung auf dem Hin- und R?ckweg f?hrt.

Der Neo-Lorentzismus ?bernimmt von der Kritik der Relativit?tstheorie den Hinweis darauf, da? weitgehende Behauptungen ?ber das Verhalten des Lichts aufgestellt werden, ohne da? wir eine wirkliche Theorie ?ber die Fortpflanzung des Lichts besitzen. Wir wissen nicht, was das Licht eigentlich ist, und m?ssen uns mit zwei gegens?tzlichen Modellvorstellungen (Wellen- und Teilchentheorie) behelfen. Der Neo-Lorentzismus setzt aber Einsteins Fehler fort, ?ber etwas zu theoretisieren, wovon wir nichts wissen.

(Zitatende)




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Nachstehend zwei weitere Leseproben aus dem genannten Buch von Dr. Walter Theimer
(Seiten 166 bis 167):


Zitat:


Stabkontraktion und Zeitdehnung

Die Neo-Lorentzianer kehren zu der physischen Kontraktion bewegter Objekte nach Lorentz zur?ck. Am Ende eines Stabs sind zwei Spiegel befestigt, sagt das Gedankenexperiment, das auch das Hauptinstrument der Neo-Lorentzianer ist, und die Zeiteinheit wird nach der Zeit bestimmt, die ein Lichtstrahl zum Hin- und Hergehen zwischen den Spiegeln braucht. Wird der Stab bewegt, so kontrahiert er relativ zu einem gedachten absoluten Bezugssystem. Um dieses Bezugssystem zu bilden, werden ?fundamentale Beobachter? erfunden, die ?ber die ganze Welt verteilt sind. In ihrem System ist die Lichtgeschwindigkeit isotrop, d. h. nach allen Richtungen dieselbe, und es gilt Einstein. Aber in allen anderen Systemen ist die Lichtgeschwindigkeit anisotrop, d. h. nach der Richtung verschieden. Aus dem Zusammenwirken der Stabkontraktion mit der Anisotropie der Lichtausbreitung ergibt sich eine Abh?ngigkeit der Zeiteinheit von der Bewegung des Stabs. Es wird betont, da? nur die Zeitmessung, nicht die Zeit betroffen ist. Das ist noch guter alter Lorentz.

Pl?tzlich wird aber ontologisiert: da alle bewegten Objekte in der Natur kontrahieren, m?ssen alle Naturerscheinungen, auch die biologischen, die Zeitdehnung zeigen. Es ist der alte Sprung von der Metrik zur Ontologie. Der logische Fehler ist klar: die Kontraktion ist real, die Zeitbestimmung nur metrisch. Die Zeitbestimmung kann daher nicht ohne weiteres mit der Kontraktion auf eine Stufe gestellt werden. Sie m??te im Verh?ltnis zur Kontraktion korrigiert werden. Es will nicht gelingen, Einsteins Paradoxien logisch zu fundieren.

Die physische Lorentz-Kontraktion bleibt eine Phantasie; sie ist nie beobachtet worden. Man fragt sich, wozu hier ?berhaupt noch das Licht zur Grundlage der Zeitmessung gemacht wird. Die privilegierte Stellung des Lichts, die im Mittelpunkt der Theorie Einsteins steht, ist abgeschafft. Es gibt ein absolutes Bezugssystem und eine absolute Kontraktion. Hinter der Spiegelmethode steht ohnedies die absolute Zeit, auch die Lichtanisotropie erfordert diesen Hintergrund, denn die Unterscheidung zweier Lichtgeschwindigkeiten ist nur auf Grund eines absoluten Ma?es m?glich. Man k?nnte also zur klassischen Zeitbestimmung zur?ckkehren. Aber dann w?re es um den Fetisch geschehen.


R?ckkehr des Reaktionsgesetzes

An der neo-lorentzianischen Theorie ist jedenfalls interessant, da? sie die klassische Physik mit der Relativit?tstheorie vers?hnen will. Bei Messung in nur einem Bezugssystem gilt Newton, nicht Einstein. Die relativistischen Formeln dienen nur der Verkn?pfung von Messungen in verschiedenen Bezugssystemen. Auch das Reaktionsgesetz kommt wieder zu Ehren: ?Mit der gleichf?rmigen Bewegung eines Systems gehen einander kompensierende Reaktionen einher, die das System in einem station?ren ?quivalenten Zustand erhalten.? (Prokhovnik 1967, S. 70.) ?ber diese Reaktionen erfahren wir nichts n?heres.

Bastin (1960) erkl?rt die Gravitation nicht aus der Tr?gheitsbewegung im krummen Raum wie die allgemeine Relativit?tstheorie, sondern als einen ?Flu? von Gravitationsaktivit?t? im normalen Raum. Die Aktivit?t breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit aus. Hinsichtlich E = mc2 geht Bastin v?llig von Einstein ab. Er definiert mc2 als die Energie, die zur Entfernung eines K?rpers aus dem Weltall, d. h. ins Unendliche, notwendig ist.

Die neo-lorentzianischen Spekulationen ermangeln ebenso wie die Einsteinschen einer experimentellen Basis. Der Versuch, die Relativit?tstheorie mit klassischen Anschauungen zu vereinbaren, erscheint wenig aussichtsreich. Der Neo-Lorentzismus ist aber symptomatisch f?r das Unbehagen ?ber die Einsteinsche Relativit?tstheorie und f?r die wachsende Neigung, eine Kritik ihrer Grundbegriffe zu wagen.

(Zitatende)




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Nachstehend bringe ich zwei weitere Leseproben aus dem genannten Buch von Dr. Walter Theimer
(Seiten 168 bis 170):


Zitat:


22. Der Mathematismus

Wir haben zur Gen?ge gesehen, da? es sich bei der Relativit?tstheorie mehr um philosophische als physikalische Probleme handelt. Die Problematik ber?hrt nicht nur Einzelfragen, sondern das ganze Verh?ltnis von Mathematik, Physik und Philosophie. Einstein ist prim?r Mathematiker. Die Mathematik ist f?r ihn die h?chste Instanz. Sein Weltbild ist ?mathematomorph? [Fu?note: Wir verwenden diesen Ausdruck in Ankn?pfung an Topitschs Einteilung der Weltbilder in ?technomorphe? und ?soziomorphe? (Topitsch 1969)]. In ihm erscheint die Welt als mathematische Struktur. Sie ist geordnet und harmonisch; ihre Harmonie l??t sich in Differentialgleichungen ausdr?cken. Die Urspr?nge dieses Weltbilds lassen sich auf Platon und Pythagoras zur?ckverfolgen.


Invarianz als oberstes Prinzip

Einsteins Ziel war ein Mathematiker-Ideal: die Naturgesetze so zu formulieren, da? sie in allen wie immer bewegten Systemen dieselbe mathematische Form annahmen, d. h. gegen bestimmte Transformationen invariant blieben. Der Laie versteht schwer, warum das so wichtig sein soll, und schon der Experimentalphysiker h?lt die Sache, wenn auch f?r l?blich, nicht f?r das Hauptziel seiner Wissenschaft. Er zieht praktische und verst?ndliche Gesetze vor, auch wenn sie nicht invariant sind und verschiedene mathematische Ausdr?cke erfordern.

Der Blick Einsteins war auf die Invarianz fixiert. Die aus ihr gefolgerten Dinge sind automatisch wahr, denn die Invarianz repr?sentiert die Struktur der Welt. Das Ideal der Invarianz ist es, das zu den mystischen Postulaten der Relativit?tstheorie f?hrt. Um die elektromagnetischen Gleichungen in allen bewegten Systemen invariant zu machen, m?ssen Ma?st?be kontrahieren, m?ssen Uhren nachgehen, mu? auf Gleichzeitigkeit verzichtet werden. Der Raum mu? krumm werden, um die Gravitationsgleichungen invariant zu machen. Einstein ersinnt die seltsamsten Eigenschaften der Dinge, um sie in sein mathematisches Schema pressen zu k?nnen. Wie einst Hegel die Welt aus dem Begriff konstruierte, konstruiert Einstein die Welt aus invarianten Gleichungen.

Es hat schon fr?her Leute gegeben, die sagten, ein genialer Mathematiker m??te alle Naturgesetze spekulativ aus der mathematischen Struktur der Welt ableiten k?nnen, ohne je aus seiner Studierstube herausgekommen zu sein. Experimente seien zur Naturerkenntnis im Grunde unn?tig. Gegen diesen super-rationalistischen Standpunkt erhoben sich die Empiriker und Positivisten. Kant versuchte mit mehr oder weniger Erfolg, den rationalistischen und den empirischen Standpunkt zu vereinigen. Einstein kehrt zum rationalistischen Standpunkt zur?ck, vermengt ihn aber paradoxerweise mit seinem Gegenteil, dem Positivismus.

Einstein 1933: ?Die Erfahrung berechtigt uns zu dem Glauben, da? die Natur die Verwirklichung der einfachsten mathematischen Ideen ist.? Auf Reichenbachs Frage, wie er zur Relativit?tstheorie gekommen sei, antwortete Einstein (Reichenbach 1959): ?Weil ich fest von der allgemeinen Harmonie der Welt ?berzeugt war.? Wir erw?hnten schon, da? Einstein nach den ?g?ttlichen Gesetzen der Welt? und dem ?Geheimnis des Alten? suchte.

Wo bleibt die objektive Beobachtung? Die Objektivit?t wird in die Theorie selbst verlegt. Objektivit?t ist Invarianz der physikalischen Gesetze, nicht der physikalischen Ph?nomene und Beobachtungen, sagt H. Margenau in einer Festschrift zu Einsteins 70. Geburtstag (1959). Die Variabilit?t der Erfahrung macht nichts aus, wenn die Invariabilit?t des Grundsatzes zum Ma? der Erkenntnis gemacht wird. Wer sagt, da? der Weltraumzwilling nicht 1000 Jahre alt wird, ist unobjektiv; dagegen ist objektiv, wer das postulierte Ph?nomen bejaht, denn es entspricht der Invarianz der (Einsteinschen) Naturgesetze.

Zur Zeit der Scholastik war das, was bei Aristoteles stand, objektive Wahrheit. Wer es durch Experimente zu ?berpr?fen wagte, kam in Gefahr, verbrannt zu werden. Ein italienisches Gem?lde aus der Renaissance zeigt Galilei, wie er den Gelehrten experimentell demonstriert, da? alle Gegenst?nde gleich schnell fallen. Die Gelehrten achten nicht auf das Experiment, sondern schlagen bei Aristoteles nach, wie der Vorgang zu sein hat. Nach Aristoteles fallen schwere Gegenst?nde schneller als leichte. Das Denken der Relativisten zeigt dieselbe Struktur wie das Denken jener Aristoteliker.

Man versteht jetzt die Verachtung, welche die Relativit?tstheoretiker f?r konkrete physikalische Mechanismen hegen. Wenn aus dem Invarianzpostulat folgt, da? eine bewegte Uhr nachgeht, braucht man nicht nach einem Mechanismus zu fragen, der das bewirkt. Es ist einfach so und kann nicht anders sein. Wenn sich Einstein bei der Illustration seiner Prinzipien in logische Widerspr?che verwickelt, st?rt ihn das ebenso wenig wie der Mangel an experimentellen Beweisen. Die Invarianz ist dar?ber erhaben. [Fu?note: Mohorovicic (1958, in Sapper II) spricht von ?mathematischem Illusionismus?.]

(Zitatende)



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22.06.2008 11:36 Ekkehard Friebe ist offline Email an Ekkehard Friebe senden Homepage von Ekkehard Friebe Beiträge von Ekkehard Friebe suchen Nehmen Sie Ekkehard Friebe in Ihre Freundesliste auf
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Nachstehend bringe ich eine weitere Leseprobe aus dem genannten Buch von Dr. Walter Theimer
(Seiten 170 bis 172):



Zitat:

Begriff vor Erfahrung

Kant hat gelehrt, da? die Erfahrung an Hand begrifflicher Schemata verarbeitet werden mu?. Er hat allerdings nicht jedes beliebige Schema f?r zul?ssig erkl?rt. Mit der Billigung der Newtonschen Physik akzeptierte Kant auch Newtons Methode, die Grundbegriffe als Abstraktionen aus der Erfahrung zu gewinnen. Einstein jedoch erkl?rte (Londoner Vortrag 1923), die Grundbegriffe der Naturwissenschaft k?nnten nicht aus der Erfahrung abgeleitet werden. Sie seien freie Erfindungen des menschlichen Geistes. Zwischen Sinnesdaten und Begriffen besteht nach Einstein eine Kluft, wie dies schon Platon gelehrt hat. ?In gewissem Sinne halte ich es f?r wahr, da? das reine Denken die Wirklichkeit zu erfassen imstande ist, wie die Alten tr?umten.?

Schon die geometrischen Begriffe stammen nicht aus der Erfahrung, sondern greifen ihr als methodische Antizipationen voraus. Deshalb ist die nichteuklidische Metageometrie genau so m?glich wie die euklidische. (Wie auf S. 129 erw?hnt, verschm?hte es Einstein jedoch nicht, bei Bedarf beide Geometrien aus der Erfahrung zu begr?nden.) Die mathematische Konstruktion ist das wirkliche sch?pferische Prinzip in der theoretischen Physik.

Einstein lehnt die induktive Ableitung der Begriffe aus der Wirklichkeit ab, meint aber, sie m??ten ?an die Wirklichkeit gebunden? bleiben. Der Weg zwischen Prinzip und Beobachtung sei freilich heute lang. In Worten bekennt er sich immer wieder zur Erfahrung und zum Experiment, l??t sich aber davon im freien Schweifen der Phantasie nicht behindern.

Mit allen Relativisten betont Cassirer (1921), da? die mathematische Erkenntnis die h?here und der ?naiven? Anschauung ?berlegen sei. Die Realit?t mu? in mathematische Konstruktionen aufgel?st werden, ehe man sie verstehen kann. Cassirer spricht vom ?Triumph des kritischen Funktionsbegriffs ?ber die naive Ding- und Substanzvorstellung?. Er f?hrt fort (1921, S. 60): ?Die Frage nach dem Wesen der Gravitation und Materie wird von einer anderen erkenntnistheoretischen Problematik verdr?ngt, die das Wesen eines physikalischen Vorgangs rein in seinen quantitativen Beziehungen und in seinen numerischen Konstanten ausgedr?ckt und ersch?pft findet.?

Das ist die allgemeinste Fassung des Mathematismus. Die Invarianzlehre ist nur eine spezielle Form davon. Wir wissen nichts von den Dingen, sollen auch nicht nach ihrem Wesen fragen; wir kennen nur ihre mathematischen Beziehungen. Cassirer sieht in der Relativit?tstheorie den Abschlu? einer zweihundertj?hrigen Entwicklung des Denkens. Sie fordert nicht mehr die Konstanz von Dingen, sondern die Invarianz bestimmter Gr??en und Gesetze gegen Transformation durch Wechsel des Bezugssystems. Nicht von Stoffen, sondern von mathematischen Beziehungen ist auszugehen. Die Vernachl?ssigung qualitativer Wesensz?ge wird zum Prinzip erhoben.

Darin erblickt der Kantianer Cassirer einen entscheidenden Fortschritt. Er erkl?rt Einstein f?r den Vollender Kants. Dieser habe die idealistische Deutung der Naturwissenschaft eingeleitet (?der Verstand gibt der Natur die Gesetze?) und Einstein habe sie konsequent zu Ende gef?hrt. Da? Einstein heftig gegen Kants erkenntnistheoretische Hauptforderung polemisiert, wonach Raum und Zeit die Voraussetzungen jeglicher Erkenntnis sind, und da? er Raum und Zeit als der experimentellen Definition unterworfen erkl?rt, st?rt seinen kantianischen Kommentator nicht. Es st?rt ihn auch nicht, da? Einstein die dominierende Rolle der Begriffe willk?rlich handhabt: Invarianz und geometrische Begriffe sind vorgegeben, aber die Begriffe Raum und Zeit sind nicht vorgegeben, sondern Produkte der Erfahrung.

Ebensowenig st?rt den Kommentator (und die ?brigen Relativisten) die unm?gliche Verquickung einer rationalistischen Philosophie mit dem Positivismus. Der Positivismus l??t nur die Sinnesdaten gelten und verbietet die Datenverarbeitung nach einem vorgegebenen rationalen Schema. Das ist genau das Gegenteil der Einsteinschen Weltauffassung. Aber Einsteins Forderung, Raum und Zeit als Erfahrungsobjekte anzusehen, ist positivistisch. Auch die Figuren in Einsteins Gedankenexperimenten k?nnen ihre Aufgabe nur erf?llen, wenn sie sich positivistisch verhalten und alle ihre Eindr?cke unverarbeitet zur Kenntnis nehmen. Einstein bekennt sich als Sch?ler Machs, des Repr?sentanten des Positivismus, der freilich ?ber diesen Gefolgsmann nicht erbaut war. Die Neo-Positivisten wie Reichenbach und Russell dagegen begeisterten sich f?r Einstein; sie sind eigentlich die einzige philosophische Schule, die ihn akzeptiert hat.

Einstein brachte es fertig, gleichzeitig Platoniker und Positivist zu sein.
[Fu?note: Sein Positivismus ist allerdings dadurch modifiziert, da? nicht wirkliche, sondern imagin?re Sinnesdaten der Erkenntnis zugrunde gelegt werden. Gedankenexperimente sind nicht positives Wissen. Der Positivismus lehnt Spekulation und Begriffskonstruktion ab, zwei Elemente, die in Einsteins Denken zentral sind. Cassirer sagte mit Einsteins Billigung: ?Die Relativit?tstheorie mi?t Ph?nomene an Ideen, nicht umgekehrt.? Das ist platonisch, nicht positivistisch.]
Da der innere Widerspruch zum Wesen der Relativit?tstheorie geh?rt, w?rde es uns wundern, wenn in der ihr zugrunde gelegten Philosophie die Widerspr?che fehlen w?rden. Einmal verk?ndet Einstein, da? sich die Wirklichkeit mit der mathematischen Harmonie deckt, das anderemal konstatiert er das Gegenteil:
?Soweit sich die Gesetze der Mathematik auf die Wirklichkeit beziehen, sind sie nicht sicher; soweit sie sicher sind, beziehen sie sich nicht auf die Wirklichkeit.? (Rede vor der Preu?ischen Akademie der Wissenschaften, Berlin, 27. Januar 1921.)

Sehr richtig, wenn auch nicht eben originell. Noch weiter in der Forderung der Disharmonie geht Einsteins Freund H. Weyl (1920): ?Die mathematische Begriffswelt und das Anschauliche sind einander so fremd, da? die Forderung des Sich-Deckens als absurd zur?ckgewiesen werden mu?.? Woran soll man sich nun halten?

Einstein sagt (1917): ?Ein Begriff existiert f?r den Physiker erst dann, wenn die M?glichkeit gegeben ist, im konkreten Fall herauszufinden, ob der Begriff zutrifft oder nicht.? Einstein meint damit, da? Gleichzeitigkeit durch bestimmte optische Messungen bewiesen sein mu?. Wollte man aber Einsteins strenge Definition auf seine Begriffe wie Zeitdehnung, L?ngenkontraktion, Raumkr?mmung, Lebensverl?ngerung bis auf 1000 Jahre usw. anwenden - was bliebe von ihnen ?brig?

Weiter sagt Einstein (Mein Weltbild, 1955, S. 131): ?Der Hauptreiz einer Theorie liegt in ihrer logischen Geschlossenheit. Wenn eine einzige aus ihr geschlossene Konsequenz sich als unzutreffend erweist, mu? sie verlassen werden.? Von logischer Geschlossenheit kann bei der Relativit?tstheorie keine Rede sein; sie ist eine einzigartige Sammlung von Widerspr?chen, wie wir ausf?hrlich dargelegt haben. Auch an nicht zutreffenden Konsequenzen ist kein Mangel. Da? Einstein st?ndig gegen seine eigenen Prinzipien verst??t, mu? jedem Leser der vorangegan- genen Kapitel klar geworden sein.

(Zitatende)




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Nachstehend bringe ich eine weitere Leseprobe aus dem genannten Buch von Dr. Walter Theimer
(Seiten 172 bis 174):


Zitat:


?Erkenntnistheoretisches Credo?

In einer Autobiographie (1959) teilt Einstein mit, was er sein ?erkenntnistheoretisches Credo? nennt. Auf der einen Seite steht die Gesamtheit der Sinneserlebnisse, auf der anderen Seite die Gesamtheit der Begriffe und S?tze. Die Beziehungen der Begriffe und S?tze sind logischer Art, aber sie erhalten Sinn nur durch ihre Beziehung zu den Sinneserlebnissen. Die Beziehungen zwischen beiden Gruppen sind intuitiv, nicht logisch. Der Grad der Sicherheit, mit dem diese Verkn?pfung vorgenommen wird, unterscheidet leere Phantastereien von der wissenschaftlichen Wahrheit. Die Begriffssysteme sind Menschenwerk, sind willk?rlich, aber gebunden durch das Ziel, eine m?glichst sichere und vollst?ndige, wenn auch intuitive Zuordnung zu Sinneserlebnissen zuzulassen. ?Ein System hat Wahrheitsgehalt entsprechend der Sicherheit und Vollst?ndigkeit seiner Zuordnungsm?glichkeit zu der Erlebnisgesamtheit.?

Diese Leerformeln kann man schwerlich eine Erkenntnistheorie nennen. Auf die eigentlichen Besonderheiten seiner ?Erkenntnistheorie? geht Einstein nicht ein. Wir erfahren nichts dar?ber, welche Erkenntnisprinzipien den Eindr?cken der Figuren in seinen Gedankenexperimenten zugrunde liegen, wie der Erkenntniswert der imagin?ren Geometrien bestimmt wird, nach welchen Grunds?tzen die Zuordnung der intuitiven Theorien zur Realit?t erfolgen soll, wie ihre Sicherheit bestimmt wird, welche Intuitionen zul?ssig oder unzul?ssig sein sollen und worin die Realit?t eigentlich besteht. Einstein ber?hrt nicht die philosophischen Postulate, auf denen seine ganze Lehre beruht: die Dominanz der Messung ?ber das Objekt, der Kinematik ?ber die Dynamik, die Rolle der Raum- und Zeitkategorien, die Gleichsetzung mathematischer Beziehungen mit physikalischen.

Einstein besitzt offenkundig keine Erkenntnistheorie, oder er sagt sie nicht. In Wirklichkeit gr?ndet er seine Erkenntnisse auf eine Art Offenbarung; von Prinzipien sind nur Mathematismus und Ph?nomenalismus zu erkennen. Einstein ?berl??t es seinen J?ngern, eine plausible Erkenntnistheorie in seine fragmentarischen ?u?erungen hineinzudeuten. Margenau (1959) nennt sie ?logischen Empirismus?, Reichenbach (1959) spricht von einem ?Empirismus der logischen Konstruktion?. In Einsteins Theorien ist nichts weniger zu finden als Empirismus, und wie es mit der Logik steht, haben wir ja gesehen. Dennoch stimmt Margenau (1959, S. 246) einen Hymnus an: ?Die Relativit?tstheorie ist so best?tigt und so in die ganze Physik eingebaut, da? ein Abstreiten fast undenkbar ist. Ihre innere Sch?nheit pr?disponiert zur Akzeptierung, selbst wenn es keinen experimentellen Beweis g?be.? Wir haben in den vorangehenden Kapiteln vergeblich nach Best?tigungen und brauchbaren ?Einbauten? gesucht. Margenau zitiert bejahend eine ?u?erung Einsteins: ?Das Kombinationsspiel mit Symbolen ist der wesentliche Zug des produktiven Denkens.? Er wollte wohl sagen: der wesentliche Zug der Einsteinschen Relativit?tstheorie.

(Zitatende)




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Nachstehend bringe ich eine weitere Leseprobe aus dem genannten Buch von Dr. Walter Theimer
(Seiten 174 bis 176):



Zitat:


Zur Kritik des Mathematismus

Den Mathematismus der Relativit?tstheorie bringen zwei ihrer Vertreter eindeutig zum Ausdruck.

March: ?Die physikalische Welt ist bis auf den strukturellen Grund entleerte ph?nomenale Welt, die nurmehr aus einem Skelett mathematisch erfa?barer Beziehungen besteht.? Die Kritik fragt nat?rlich sofort: Ist das ein zul?ssiges Vorgehen? Darf man die ph?nomenale Welt von den Ph?nomenen entleeren und nur mathematische Beziehungen ?briglassen? Zwischen welchen Ph?nomenen bestehen dann noch Beziehungen? Woran kann man die Richtigkeit dieser Beziehungen noch kontrollieren? Ist ein reales Denken m?glich, ohne Qualit?ten zu unterscheiden?

Weyl: ?Innerhalb der Physik ist es erst durch die Relativit?tstheorie ganz deutlich geworden, da? von dem uns in der Anschauung gegebenen Wesen von Raum und Zeit in die mathematisch konstruierte physikalische Welt nichts eingeht.? Sehr gut charakterisiert; es fragt sich blo?, welche Beziehung zwischen dieser konstruierten und der wirklichen Welt besteht.

Einsteins Mathematikerphilosophie ist eine typische Fachmannsphilosophie. Immer wieder versuchen Mathematiker, Physiker, Biologen und Techniker, eine Philosophie von ihrem fachlichen Horizont her zu konstruieren. Allen ist gemeinsam, da? sie keine systematische philosophische Ausbildung genossen haben; naturgem?? kommt das in ihren Philosophien zum Ausdruck. Die wirklichen Philosophen halten nicht viel von der Amateurphilosophie der Fachwissenschaftler; noch mehr lehnen sie eine Usurpation der gesamten Philosophie durch Physiker, Mathematiker usw. ab. Heidegger (1970): ?Die Wissenschaft denkt nicht. . . das bedeutet, sie bewegt sich nicht in der Dimension der Philosophie. Sie ist aber, ohne da? sie es wei?, auf diese Dimension angewiesen.? Die Fachgelehrten w?rden es sich ja gleichfalls verbitten, wenn ihnen Leute ohne Fachwissen in ihre wissenschaftlichen Theorien hineinreden wollten.

Die Mathematik kann Vorhandenes z?hlen und berechnen, aber sie kann nichts schaffen, was noch nicht vorhanden ist. Das hat die allerh?chste Mathematik mit dem Einmaleins gemeinsam. Die Mathematik denkt ihrem Wesen nach quantitativ und nicht qualitativ. Ihr Erkenntniswert ist auf ein bestimmtes, wenn auch wichtiges Gebiet begrenzt. Sie kann nur ?ber das Wieviel und nicht ?ber das Was eine Aussage machen. Die Behauptung, da? die Welt eine mathematische Struktur habe, geht bereits ?ber die Mathematik hinaus.

Von mathematischen Systemen wird nichts verlangt als innere logische Konsistenz unter dem Gesichtspunkt bestimmter Axiome; solche Konstruktionen sind ohne Bezugnahme auf irgendeine Wirklichkeit m?glich. Die imagin?ren Geometrien sind in sich geschlossen. Damit ist aber nichts ?ber ihre Beziehung zur Realit?t gesagt. Sie ?bersteigen jede m?gliche Erfahrung. Ihre Unanschaulichkeit, in der die Relativit?tstheoretiker einen Vorzug erblicken, sperrt ihnen den Weg in die Wirklichkeit. (Lipsius 1927: ?Ein unvorstellbarer Raum ist auch undenkbar.?) Geometrie ist nach Kant wohl eine geistige Konstruktion, aber im Sinne reiner Anschauung. Sie ist daher ihrem Wesen nach anschaulich und mit der Wirklichkeit verbunden. Die Suche einiger Astronomen nach dem krummen Raum in der Tiefe des Weltalls ist aussichtslos; nie wird jemand einen krummen Raum schauen.

Als Gegenst?ck zu dem Relativistenspruch ?Jedem Nichtmathematiker ist der Eintritt verwehrt? schlug Vogtherr (1923) den Satz vor: ?Jedem Nurmathematiker ist der Austritt aus dem Geh?use seiner Spekulationen in die wirkliche Welt physikalischen Geschehens verwehrt.?

Es gibt nicht nur mathematische Ordnungsformen. Die rein qualitative Betrachtung gibt ein unvollst?ndiges Wissen; die rein mathematische Betrachtung gibt ?berhaupt kein Wissen, au?er von sich selbst. Die Physik, auch die mathematische, ist nicht nur Mathematik, sondern hat mit realen Dingen mit bestimmten Eigenschaften zu tun. Die mathematische Physik (H. Driesch 1930) steht im Dienst der eigentlichen Physik und kann sich nicht selbst?ndig machen. Ihre Rolle ist eine dienende, nicht eine herrschende. Die Mathematik untersucht Zusammenh?nge, nicht Dinge. Die Zusammenh?nge m?ssen vorher gegeben sein. Driesch: ?Die Philosophie ist nicht die Magd der Mathematik und irgendwelcher modischer Theorien. ?ber Wesensm?glichkeiten hat nur die Philosophie als Wesenslehre zu entscheiden.? Die Relativit?tstheorie stellt ?bertriebene Forderungen nach Invarianz unter qualitativ ver?nderten Umst?nden. ?Mathematische L?sungen sind nur Scheinl?sungen, wenn sie die Grenzen des realontologisch Erlaubten ?berschreiten.?

Mohorovicic, Professor der Physik an der kroatischen Universit?t Zagreb, schrieb (1931): ?Die Einsteinsche Relativit?tstheorie ist nur ein Glied in der Reihe der vielen rein spekulativen, mathematisch-metaphysischen Theorien.? Die Relativit?tstheorie ?verzichtet auf jede physikalische Erkl?rung; der Charakter dieser Theorie ist rein formalistisch-ph?nomenalistisch ohne R?cksicht auf die Wirklichkeit.?

Der Naturphilosoph H. Dingler sprach von ?in der Physik dilettierenden Mathematikern? und verwies mit vielen anderen Kritikern darauf, da? mathematische Operationen die Wirklichkeit nicht ver?ndern k?nnen.

Sch?rf er ?u?erte sich Reuterdahl (1931), Professor in St. Louis: ?Einstein verallgemeinert, bis jede Spur einer Realit?t fortgefegt ist, und wirbelt einen mathematischen Staub auf, der seine Leser blind macht.?

(Zitatende)





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01.07.2008 11:51 Ekkehard Friebe ist offline Email an Ekkehard Friebe senden Homepage von Ekkehard Friebe Beiträge von Ekkehard Friebe suchen Nehmen Sie Ekkehard Friebe in Ihre Freundesliste auf
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Nachstehend bringe ich eine weitere Leseprobe aus dem genannten Buch von Dr. Walter Theimer
(Seiten 176 bis 179):



Zitat:


23. Raum und Zeit

Einsteins Theorien ?ber Raum und Zeit werden, wie wir gesehen haben, dadurch illusorisch, da? immer wieder der absolute Raum und die absolute Zeit zum Vorschein kommen. Aber schon im Ansatz sind sie irrig. Lipsius 1927: ?Der in der Relativierung von Raum und Zeit enthaltene Widerspruch besteht in dem Satz, da? Raum und Zeit vom Bewegungszustand des Beobachters abh?ngig seien. Nun ist es aber ohne Zweifel die Bewegung, die ihrerseits Raum und Zeit voraussetzt.? Die logischen Widerspr?che gen?gen, um die Relativierung von Raum und Zeit abzuweisen. Doch sind auch kategoriale und methodische Einw?nde erhoben worden.

Die Vereinigung von Raum und Zeit zu einer ?Raumzeit?, mehr das Werk Minkowskis als Einsteins, ist wieder ein Produkt des Mathematismus. Der qualitative Unterschied von Raum und Zeit wird wegdekretiert. Mathematisch kann man die Zeit als eine Koordinate des Raums darstellen, aber in Wirklichkeit ist sie es nicht. Die drei Raumkoordinaten kennen ein Nebeneinander, die Zeit kennt nur ein Nacheinander (Driesch 1930). Ein Nebeneinander verschiedener Zeiten wird zwar von Einstein postuliert, ist aber eine inhaltsleere, mystische Vorstellung.

Raum und Zeit sind prim?re Erlebnisse, und zwar fundamental verschiedene Erlebnisse. Eine ?Raumzeit? kann nicht erlebt werden. [Fu?note: W?hrend Bergson (1921) dem Erlebnischarakter der Zeit eine fundamentale Bedeutung zuschreibt, h?lt Cassirer (1921, S. 117) diesen Aspekt f?r unwichtig: ?Die Frage, ob die unmittelbar erlebte Raum- und Zeitform oder die des mittelbaren Begreifens und Erkennens die wahre Wirklichkeit ausdr?ckt, hat f?r uns im Grunde jeden bestimmten Sinn verloren. Beide sind berechtigt.? Darauf l??t sich schwerlich eine Erkenntnistheorie aufbauen, namentlich wenn Erleben und Begreifen so weit auseinander gehen wie in diesem Falle.]

Die graphische Verkn?pfung von Raum- und Zeitgr??en ist noch keine Vereinigung von Raum und Zeit. Die Zeit ist kein stoffliches Objekt und kann weder gedehnt noch verk?rzt werden; die subjektiven Eindr?cke, wonach jemandem die Zeit einmal schneller und einmal langsamer zu vergehen scheint, sind rein psychologisch und haben nichts mit der wirklichen Zeit zu tun.

Zu seinem Zeitbegriff kam Einstein durch die Ontologisierung der von Lorentz in einer bestimmten elektromagnetischen Gleichung eingef?hrten Zeit?nderung, die Lorentz selbst nur als mathematischen Kunstgriff erkl?rte. Diese Ontologisierung war ein willk?rlicher Akt. Doch erblickte Einstein in diesem Ursprung seiner Zeitauffassung, verkn?pft mit seiner Methode der Zeitbestimmung durch Lichtstrahlaustausch, eine physikalische Grundlegung der Zeit, aus der er eine ?berlegenheit seines Zeitbegriffs folgerte.

Freilich ist schon die Behauptung, da? man den Zeitbegriff physikalisch fundieren kann, ein Widerspruch in sich. Jeder physikalische Vorgang, auch die physikalische Zeitbestimmung, findet in der Zeit statt, daher geht ihm der Zeitbegriff voraus. Nur die Zeitmessung, nicht die Zeit selbst l??t sich physikalisch fundieren. Einstein begeht einen Kategorialirrtum. Heidegger (1970): ?Die Physik bewegt sich in Raum und Zeit und Bewegung. Was Bewegung, was Raum, was Zeit ist, kann die Wissenschaft als Wissenschaft nicht entscheiden. Die Wissenschaft denkt also nicht; sie kann in diesem Sinne mit ihren Methoden gar nicht denken.? Au?erdem ist Einsteins ?physikalische? Begr?ndung des Zeitbegriffs falsch, weil sie den logischen Fehler der petitio principii enth?lt wie alle seine Theorien. ?ber die Zeitbestimmung durch Lichtstrahlen leitet Einstein seinen Zeitbegriff von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ab. Die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit setzt aber die Relativierung der Zeit (und des Raums) schon voraus und kann sie daher nicht begr?nden (S. 70).

Reichenbach (1959) sagt, da? die Raumzeit Einsteins nicht mehr Idee wie bei Platon und nicht mehr Anschauung wie bei Kant ist. Sie ist nur ein Relationensystem, das die physikalische Welt beschreibt, ein Begriff s-Schema zur Darstellung der Beziehungen zwischen K?rpern, Uhren und Licht. Also auch Raum und Zeit sind ?ph?nomenal entleert? und nur mathematische Ausdr?cke. S?ssmann (1965) meint allerdings, da? Einsteins Raumzeit keine blo?e Relation zwischen K?rpern und daher keine Durchf?hrung des Postulats von Mach oder Leibniz ist.

Um zu zeigen, da? die Zeit a posteriori ist und nicht a priori, versucht Reichenbach eine Definition der Zeit an Hand der Kausalit?t. Er hat schon fr?her gesagt (1928, S. 161): Ist Ereignis E 2 die Wirkung eines Ereignisses E 1, so hei?t E 2 ?sp?ter? als E 1. Er nennt das die ?topologische Zuordnung der Zeitfolge?. Zuordnungsdefinitionen sind ?wie alle Definitionen willk?rlich? (bei Einstein: intuitiv). ?Von ihrer Wahl h?ngt erst das Begriffssystem ab, welches man mit dem Fortschreiten der Erkenntnis erh?lt?. Der Positivismus entartet hier zur Willk?r. Reichenbach ?bersieht, da? die kausale Abfolge E 1??E 2 schon in der Zeit stattfindet und gar nicht definiert werden kann, wenn nicht ein apriorischer Zeitablauf angenommen wird. Wenn man E 2 als ?Folge? bezeichnet, ist darin ja schon gesagt, da? es nach E 1 folgt. Die Kausaldefinition der Zeit ist eine Tautologie. Und wie soll man die Zeitfolge zwischen E 1 und E 2 festsetzen, wenn E 2 nicht kausal mit E 1 verbunden ist?

Die Zeitfrage spielt in der Relativit?tstheorie eine so zentrale Rolle, da? wir uns noch einmal bei ihr aufhalten m?ssen. Nach Einstein kann man ?ber die Gleichzeitigkeit von Ereignissen an verschiedenen Orten eine Festsetzung nach freiem Ermessen treffen. Auch Reichenbach (1928, S. 150) sagt, da? Gleichzeitigkeit kein Gegenstand der Erkenntnis, sondern der willk?rlichen Festsetzung sei. Die Festsetzung kann z. B. an bestimmte Messungen gekn?pft werden, wie dies Einstein vorschreibt. Ist aber, fragt Dessauer (1958, S. 362/3), der Begriff der Gleichzeitigkeit als ein Seinsbegriff wirklich nur ?ber eine Messung zug?nglich? Ersch?pft die Metrik, wie immer sie festgesetzt sei, das Seiende bei diesem Problem? Die Gleichzeitigkeit ist ein ?legaler ontologischer Begriff auch in den F?llen, wo man sie nicht messen kann?.

Entgegen Einsteins Anschauung, f?hrt Dessauer fort, kann man nicht bezweifeln, da? in diesem Augenblick, wo irgendetwas auf der Erde geschieht, auch vieles in anderen entfernten und bewegten Systemen geschieht. Da? wir es nicht instantan messen k?nnen oder ?berhaupt kein Signal davon erhalten, ?ndert nichts an seiner Gleichzeitigkeit. Wenn uns von einem 10 Lichtjahre entfernten Stern das Lichtsignal einer Eruption erreicht, wissen wir, da? das Ereignis vor 10 Jahren stattgefunden hat und mit einer Menge damals notierter Ereignisse auf der Erde gleichzeitig war.

Nach Kant ist die Gleichzeitigkeit gegeben, ehe wir messen, und kann nicht willk?rlich definiert werden. Die Zeitrelativierung widerspricht der Evidenz und untergr?bt jedes vern?nftige Denken. Mit ihr verschwinden die Begriffe der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft; sogar die M?glichkeit eines umgekehrten Zeitablaufs wird von manchen gefolgert. In scheinwissenschaftliche und scheinphilosophische Reden geh?llt, hat man aus einer schlichten, zum Zweck der Herstellung einiger mathematischer Gleichungen auf dem Papier vorgenommenen Umdatierung eine Weltanschauung und eine Mystik gemacht, deren wirklichen Kern kaum noch jemand erkennt.

(Zitatende)





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04.07.2008 11:30 Ekkehard Friebe ist offline Email an Ekkehard Friebe senden Homepage von Ekkehard Friebe Beiträge von Ekkehard Friebe suchen Nehmen Sie Ekkehard Friebe in Ihre Freundesliste auf
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Nachstehend bringe ich eine weitere Leseprobe aus dem genannten Buch von Dr. Walter Theimer
(Seiten 179 bis 181):




Zitat:


24. Problematik des Relativit?tsprinzips

Die Voraussetzung der Relativit?tstheorie ist, da? das Prinzip nur relativer Bewegungen dem Prinzip eines absoluten Raums und einer absoluten Zeit vorzuziehen sei. Das Prinzip ist positivistisch. Von Leibniz bis Mach erkl?ren seine Vertreter, da? nur relative Bewegungen von K?rpern gegeneinander wahrnehmbar sind. Leibniz lehrte, da? Raum und Zeit ?berhaupt nichts reales seien, sondern nur r?umliche und zeitliche Beziehungen isolierter Systeme (seiner ?Monaden?) zueinander. Es gibt nur Relativr?ume einzelner Systeme, nur Relativzeiten, die von Uhren oder Gestirnen bestimmt werden, aber weder einen einheitlichen absoluten Raum noch eine absolute Zeit.

Unter dem Einflu? von Leibniz, aber auch Descartes, Huygens und anderen war Kant in jungen Jahren Relativist (175cool. Sp?ter bekehrte er sich zur Annahme eines absoluten Raums und einer absoluten Zeit (1769), gab aber zu, da? sie wahrscheinlich nur notwendige Fiktionen w?ren. Als Denkmittel, als Erkenntnisquellen w?ren sie jedoch unentbehrlich. Praktisch f?llt die Kantsche Auffassung mit der realistischen zusammen.

Der Mathematiker L. Lange schlug 1887 vor, den absoluten Raum durch lokale Inertialsysteme zu ersetzen, in denen das Tr?gheitsgesetz gilt. Mach nahm den Gedanken auf; ?ber ihn gelangte er zu Einstein. Mach war immer bereit, den Fixsternhimmel als Bezugssystem zu akzeptieren. Da wir praktisch ohnehin mit keinem gr??eren System rechnen k?nnen, spielt der Unterschied zwischen absolut und relativ hier keine gro?e Rolle.

Es erhebt sich die Frage, ob das Prinzip nur relativer Bewegungen durchf?hrbar und ob es praktisch vorteilhaft ist. Neumann (1870) gab zu, da? nur Relativbewegungen wahrnehmbar sind. Wie schon dem Archimedes fehlt uns der feste Punkt im Weltall, auf den wir alles beziehen k?nnten. (Bei Neumann war es ein gedachter stillstehender ?K?rper Alpha?.) An sich sind alle Bezugsk?rper gleichberechtigt, sagte Neumann vor einem Jahrhundert in Einsteinschen Worten. Neumann setzte aber hinzu, da? eine darauf aufgebaute Physik voraussichtlich nicht mit der Erfahrung ?bereinstimmen w?rde. Er hielt mit Kant den absoluten Raum und die absolute Zeit f?r notwendige Fiktionen.

Einsteins Versuch einer Relativit?tstheorie ist sicher der umfassendste, der je zur Rechtfertigung des Relativit?tsprinzips durchgef?hrt worden ist. Die Erfolge sprechen, wie wir gesehen haben, nicht f?r das Relativit?tsprinzip. Die relative Bewegung scheint noch schwerer erkennbar zu sein als die absolute. Einsteins Relativit?tstheorie ist im Grunde nur ein mathematisch-physikalischer Kommentar zu den philosophischen Axiomen von Leibniz, Mach und anderen. Sie leiht ihnen ein exaktwissenschaftliches Gewand, in dem sie mehr Interesse finden als in ihrer rein philosophischen Form.

Die positivistische Forderung nach nur relativen Bewegungen ist um nichts weniger metaphysisch als die Forderung des absoluten Raums und der absoluten Zeit, denn das hinter ihr stehende Gebot, nur Wahrnehmbares zu akzeptieren, enth?lt schon eine ganze Metaphysik.

Die letzten Grundlagen der Physik sind immer ?ετά φyσική, ob man von Raum, Zeit und Kraft spricht oder von Feld, Metrik und krummer Raumzeit. Die Erscheinungen k?nnen nicht ohne Heranziehung unbeobachtbarer abstrakter Faktoren geordnet werden. Nach Heidegger kann sich die Physik nicht aus sich selbst heraus begreifen, nur die Philosophie kann ihr helfen. Kant: ?Eigentlich so zu nennende Naturwissenschaft setzt zuerst Metaphysik der Natur voraus.? Man kann die metaphysischen Fiktionen aber nicht nach Belieben w?hlen. Vaihinger (1922): ?So sehr man einerseits mit solchen Fiktionen wirkliche wissenschaftliche Resultate erreichen kann, so k?nnen sie andererseits doch auf die gr?ulichsten Irrt?mer und Absurdit?ten f?hren; man sieht, wie notwendig hier eine normative Methodologie ist.?

Herk?mmlicherweise w?hlt man in der Wissenschaft die metaphysischen Fiktionen oder Grundbegriffe, die am verst?ndlichsten und am besten mit der Erfahrung zu vereinbaren sind. Die Begriffe Newtons und Kants entsprechen dieser Forderung besser als die so positiv scheinenden von Mach und Einstein. Eine Erfassung der Wirklichkeit ohne einen absoluten Raum und eine absolute Zeit, also ohne ein bevorzugtes, im Notfall durch ?bereinkunft zu schaffendes Bezugssystem, scheint nach den Erfahrungen mit der Relativit?tstheorie unm?glich, au?er man will den logischen Widerspruch oder die Lehre von den multiplen Wirklichkeiten zu einem Element der Wissenschaft machen. Die auf den absoluten Kategorien fu?ende klassische Physik hat unvergleichlich gr??ere Leistungen zu verzeichnen als die Relativit?tstheorie. Im ?brigen mu? die Grenze zwischen Wissenschaft und Metaphysik in allen F?llen sorgf?ltig beachtet werden.

Die Geschichte der Wissenschaft zeigt, da? ihr Fortschritt darin besteht, subjektive Impressionen durch objektive Erkenntnis zu ersetzen, das Chaos der Einzelf?lle unter Regel und Gesetz zu bringen. Einstein hat den umgekehrten Weg eingeschlagen. Gegen?ber dem Wirrwarr der relativistischen Welt erscheint die absolute Zeit mit dem absoluten Raum geradezu als der Gipfel der Einfachheit, und Einstein hat selbst gesagt, man solle immer die einfachsten Hypothesen w?hlen. In der Tat: g?be es den absoluten Raum und die absolute Zeit nicht, m??te man sie erfinden. Man kann nicht einer philosophischen Marotte wegen auf diese unentbehrlichen Denkmittel verzichten, m?gen auch die Relativit?tstheoretiker behaupten, das seien nur veraltete Denkgewohnheiten, an deren Stelle man sich leicht an die relativistischen Vorstellungen gew?hnen k?nnte, wenn man diese schon in der Schule eingetrichtert bek?me. Wahrscheinlicher ist das Gegenteil: k?men Einsteins Theorien je zur Herrschaft, w?rde man den Denker, der die absolute Zeit und den absoluten Raum wieder herstellt, als Erl?ser begr??en. (Zitatende)





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07.07.2008 13:37 Ekkehard Friebe ist offline Email an Ekkehard Friebe senden Homepage von Ekkehard Friebe Beiträge von Ekkehard Friebe suchen Nehmen Sie Ekkehard Friebe in Ihre Freundesliste auf
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Nachstehend bringe ich eine weitere Leseprobe aus dem genannten Buch von Dr. Walter Theimer
(Seiten 181 bis 183):




Zitat:


Im Geisterreich der Relativit?t

Die gesamte Kritik beanstandet, da? in der Relativit?tstheorie wenig von Dingen, aber umso mehr von den subjektiven Standpunkten der Beobachter die Rede ist. Die Relativit?tstheorie besch?ftigt sich haupts?chlich damit, zu erz?hlen, wie sich die Eindr?cke von Objekten, Gr??en, Feldern usw. ?ndern, wenn der Standpunkt des Beobachters (Bezugssystem genannt) sich ?ndert. Alle diese Ver?nderungen erfolgen nur in Gedanken, meist unter nicht realisierbaren Bedingungen. Es entsteht eine Physik imagin?rer Vorg?nge. Cassirer (1921, S. 60): ?Es gen?gt, wenn wir uns rein ideell in einen anderen Standort versetzen, um aus diesem Wechsel des Standorts bestimmte physikalische Folgerungen ableiten zu k?nnen.? Der Einstein-Kommentator findet das ganz in Ordnung, aber andere bef?rchten, da? dann auch die Folgerungen nur ideell sein werden. Kant (Proleg. ?40): ?Aller Schein besteht darin, da? der subjektive Grund des Urteils f?r objektiv gehalten wird.?

Die Vorstellung, da? man durch eine blo? in Gedanken vorgenommene ?nderung des Bezugssystems ein Gravitationsfeld, ein elektrisches oder magnetisches Feld erzeugen kann, macht den Menschen nach E. Ruckhaber (1931) ?zu einem allm?chtigen Wesen, denn er kann ja die Dinge, ihre Gr??en und Zeiten beliebig durch Verlegung seines Standpunktes ?ndern.? Ungeachtet der Attraktivit?t dieses magischen Archetyps mu? man fragen, was eigentlich damit gewonnen sein soll, wenn wir uns vorstellen, wir w?rden die Dinge von einem anderen Bezugssystem aus beobachten, oder wenn wir dar?ber nachdenken, was ein fingierter, in einem fingierten Bezugssystem befindlicher Beobachter sehen w?rde. F?r die praktische Physik ist nur ein Beobachter von Interesse, der Beobachter auf der Erde, der mit deren Bezugssystem verbunden ist. Nur auf seinen Beobachtungen ist die Technik aufgebaut. Alles ?brige ist ein m??iges Gedankenspiel.

In der Relativit?tstheorie treten an die Stelle der Welt unendlich viele gleichberechtigte Standpunktwelten. Es gibt so viele Wirklichkeiten wie bewegte Systeme, jedenfalls in der speziellen Relativit?tstheorie. (In der allgemeinen schimmert ein absolutes System der gravitierenden Massen durch.) Kein Beobachter macht die Erfahrung des anderen, jeder lebt in einem Raumzeitsystem f?r sich, ist eine Leibnizsche Monade. Das wird von den Relativisten als die wahre Struktur der Natur erkl?rt, beruht aber ausschlie?lich auf dem Verbot der Annahme eines gemeinsamen Systems f?r die Beobachter. Wieder wird, wie in der ganzen Relativit?tstheorie, ein Postulat als Realit?t hingestellt.

Sapper (1957, I 53) verweist wie Ripke-K?hn (1931) darauf, da? die Relativit?t im Sinne der Vertauschbarkeit der Objekte A und B nur kinematisch m?glich ist. Dynamisch und erkenntnistheoretisch ist nur die eine der beiden denkbaren Formen die der Wirklichkeit ad?quate. Die andere ist nur scheinbar. Es mag schon sein, da? die Forderung nach nur einer Wirklichkeit ein bevorzugtes Bezugssystem verlangt, aber die Frage ist, ob dieses Verlangen so unberechtigt ist, wie die Relativisten behaupten. Im ?brigen gehen sie, wo ihnen die Gleichberechtigung der Systeme nicht pa?t, einfach ?ber diese hinweg wie beim Uhren- und Zwillingsparadoxon.

Die indiskutable Theorie der mehrfachen Wirklichkeiten wird dadurch entsch?rft, da? sie nur in einem Geisterreich existiert. Nur f?r Einsteins Phantome gibt es die Gleichberechtigung aller Systeme und das auf ihr beruhende Wirklichkeitenproblem. In dem Augenblick, wo es sich um reale Dinge handelt, verfliegt der Spuk. Selbst Einstein (191cool weist den Gedanken zur?ck, da? zwei wirkliche Uhren zugleich gegeneinander nachgehen k?nnten; er gibt damit zu, da? das nur in seiner kinematisch-metrischen Konstruktion, also in seinem Geisterreich m?glich ist. Er bleibt aber in diesem Punkt zweideutig. In dem von Einstein durchgesehenen und gebilligten Buch ?Zur modernen Physik? anerkennt Cassirer (1921, S. 10cool, da? Einstein eine multiple Wirklichkeit postuliert, sieht aber darin einen Vorteil. Die Einfachheit und Einheitlichkeit des herk?mmlichen Wirklichkeitsbegriffs sei eine T?uschung.

Woraus zu folgern w?re, da? die wahre Wirklichkeit das Geisterreich Einsteins ist, in welchem Einstein-Z?ge mit fast Lichtgeschwindigkeit durch 2 400 000 km lange Bahnh?fe fahren, Einstein-M?nnchen in elektrischen Maschinen sitzen und auf Mesonen reiten, raumfahrende Zwillinge tausend Jahre alt werden, bewegte Uhren nachgehen und bewegte Ma?st?be k?rzer werden. . . .

(Zitatende)





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Nachstehend bringe ich eine weitere Leseprobe aus dem genannten Buch von Dr. Walter Theimer
(Seiten 183 bis 184):



Zitat:

25. Die Diskussion um die Relativit?tstheorie

Die Relativit?tstheorie zeigt unverkennbar ideologische Z?ge. Sie steht in Zusammenhang mit der allgemeinen ideologischen Situation ihrer Zeit und l??t Parallelen mit zeitgen?ssischen Ideologien auf anderen Gebieten erkennen. Zu den ihr strukturell verwandten Ideologien geh?ren, so seltsam es manchen anmuten mag, der Marxismus, die Psychoanalyse, die Lehre Spenglers und die Rassenideologie. Die Relativit?tstheorie ist nicht politisch wie der Marxismus, die Theorie Spenglers oder der Rassismus. Sie hat keine Beziehung zur Anthropologie wie der Freudismus. Im Gegensatz zu diesen Ideologien ist sie nicht wertbezogen. Mit dem so genannten Relativismus, der eine allgemeine Wertskepsis lehrt, hat sie nichts zu tun.


Ideologie und Wissenschaft

Mit jenen Ideologien hat sie dennoch einige Z?ge gemeinsam. Ein vorgegebenes weltanschauliches Bild, das an sich nicht rational begr?ndbar ist, wird in das Gewand der Wissenschaft gekleidet, wobei an echte wissenschaftliche Ans?tze angekn?pft wird. Ein moderner Mythos kann nur in diesem Gewand auftreten. Bei Marx ist der mythische Zentralbegriff die ?Dialektik?, bei Freud das ?Unbewu?te?, bei den Rassentheoretikern das ?Blut?, bei Spengler der biologische Rhythmus der V?lker und Kulturen. Der Zentralbegriff der Relativit?tstheorie ist die mathematische Harmonie der Welt, die in diesem Zeitalter unmittelbar keine Anziehung auf weitere Kreise aus?bt. Die Anziehung geht von den magisch-mystischen Folgerungen aus, die Einstein und seine Anh?nger aus diesem Begriff ableiten.

Alle Ideologien behaupten, im Besitz einer h?heren Erkenntnismethode zu sein. Die genannten Ideologien traten ungef?hr gleichzeitig mit der Relativit?tstheorie auf; nur der Marxismus war ?lter, wandelte sich aber um diese Zeit aus einer vern?chterten fr?heren Form wieder in die mythische Gestalt seiner Anf?nge. Das geistige Klima der Zeit war irrationalen Lehren g?nstig. Man war des naturwissenschaftlich-materialistischen Weltbilds m?de, welches das 19. Jahrhundert beherrscht hatte.. [Fu?note: Dieses Weltbild dehnte die naturwissenschaftliche Betrachtungsweise mit den zu ihr geh?renden rationalen Gesetzen und Prognosem?glichkeiten auch auf den Menschen, die Gesellschaft und die Geschichte aus. Da? es hier nicht gen?gte, sagt nichts gegen seine G?ltigkeit auf dem Gebiet der Naturwissenschaft aus.]

Lebensphilosophie und romantisierende Literatur nagten an ihm, Bergson lehrte ?lan vital und Intuition, der Positivismus verlangte im Namen der Rationalit?t das Relativit?tsprinzip, das der Rationalit?t ein Ende machen mu?te. Der in der Geistesgeschichte regelm??ig wiederkehrende ?Aufstand gegen die Vernunft? war in vollem Gange.

Die seelische Ersch?tterung des Ersten Weltkriegs gab irrationalen Str?mungen weiteren Auftrieb, zahllos waren die kleineren ideologischen Sekten, die um diese Zeit auftraten. Wenn nun pl?tzlich gemeldet wurde, eine irrationale Lehre sei experimentell best?tigt worden, wenn ber?hmte Professoren der exaktesten Wissenschaft sich hinter sie stellten, dann waren die Schleusen ge?ffnet.

?hnlich wirkte kurz darauf die Philosophie Heisenbergs, der aus der Quantentheorie die Unm?glichkeit einer objektiven Realit?t und einen allgemeinen Indeterminismus folgerte, woran sich eine neue Quantenmystik kn?pfte. Der ?Umsturz im Weltbild der Physik?, richtiger einiger Physiker, wurde gro?e Mode. Nur widersprachen einander die beiden ?Umst?rze?; welcher war richtig? Die Quantenmystik hatte mit der Relativit?tsmystik einen Zug gemeinsam: in beiden F?llen verstand kein Nichtfachmann die wissenschaftlichen Grundlagen, aber der irrationale Kitzel wirkte.

(Zitatende)





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Nachstehend bringe ich eine weitere Leseprobe aus dem genannten Buch von Dr. Walter Theimer
(Seiten 184 bis 187:



Zitat:


Die unerw?nschte Kritik

Die emotionale Art, in der die Relativit?tstheorie seit ihrem Entstehen vertreten wird, verr?t sofort ihren Ideologiecharakter. Die Diskussion um wirklich wissenschaftliche Meinungen pflegt anders zu verlaufen. Hingegen zeigt beispielsweise die Diskussion um den Marxismus dieselbe Struktur [ Fu?note: Vgl. W. Theimer: Der Marxismus. 7. Aufl. UTB Nr. 258. Bern und M?nchen 1976. ]. Wer anderer Meinung ist, befindet sich nicht nur im Irrtum; er ist ungl?ubig, s?ndhaft, verworfen. Den Vertreter einer Ideologie erkennt man am Schimpfen. Der Nichtrelativist ist f?r den Relativisten ?in veralteten Denkgewohnheiten befangen?, also ein Ungl?ubiger. [ Fu?note: Topitsch (1969) hat dieses Verhalten bei Vertretern anderer Ideologien beobachtet. Er nennt es eine ?Immunisierungsstrategie?, weil es den Ideologen gegen Kritik immunisiert. ]

Der Neo-Lorentzianer Arzeli?s, selbst ein Abtr?nniger, der sich aber als Vertreter der wahren Lehre f?hlt, erkl?rt rund heraus, da? jeder, der nicht an die Relativit?tstheorie glaubt, einer psychiatrischen Untersuchung zugef?hrt werden m?sse. Ein weiteres strukturelles Kennzeichen, das die Relativit?tstheorie mit den erw?hnten Ideologien gemeinsam hat, ist die Tendenz zur Aufspaltung in rivalisierende Schulen. Es gibt sogar eine f?nfdimensionale Relativit?tstheorie.

Seit dem Aufkommen der Relativit?tstheorie klagen ihre Kritiker ?ber mangelnde Publizit?t f?r ihre Meinungen. Die Verbannung der Diskussion ist ebenfalls typisch f?r Ideologien und Religionsgesellschaften. Von Anfang an verschlossen sich Zeitungen, Zeitschriften und Verlage der Kritik an der Relativit?tstheorie. Der deutsche Naturforscherkongre?, der Minkowski Beifall gezollt hatte, lehnte einen kritischen Vortrag ?ber die Relativit?tstheorie ab. Die Relativit?tstheorie ergriff breite Kreise, die nichts von ihr verstanden, sich aber an ihren irrationalen Folgerungen berauschten. Das wirkte wieder auf die Gelehrten zur?ck, die ihr zuerst verfallen waren. ?Der Einsteinismus ergie?t sich wie eine Sintflut ?ber die Welt?, klagte ein zeitgen?ssischer Kritiker (Reuterdahl 1931). Auch dieser massenpsychologische Vorgang zeigte, da? es sich um einen ideologischen Effekt handelte und nicht um Wissenschaft. Die mathematische Physik ist wirklich kein Artikel f?r den Massenkonsum.

Immerhin erschienen in deutscher Sprache zwischen 1919 und 1933 mehrere hundert kritische Publikationen ?ber Einsteins Lehren aus der Feder von Physikern, Philosophen und Mathematikern, freilich meist im Selbstverlag der Autoren, bei kleinen unbekannten Verlagen oder in peripheren Zeitschriften. Im Jahre 1931 gelang es H. Israel und Mitarbeitern, ein Sammelwerk ?100 Autoren gegen Einstein? in Leipzig herauszubringen, das Beitr?ge von 100 Autoren und Hinweise auf deren sonstige Arbeiten zum Thema enthielt. Unter ihnen waren die Professoren der Philosophie Kraus, Lipsius, Frischeisen, A. M?ller, H?ring, Goldschmidt, die Physikprofessoren Gehrcke, Le Roux und Lenard. Das Echo war gering. Vor allem gelang es den Kritikern nicht, die Vertreter der Relativit?tstheorie zu einer sachlichen Diskussion zu bewegen. Sie gaben auf die Kritik keine Antwort; es ist bis heute so geblieben.

Mit dem Jahr 1933 wurde in Deutschland die Diskussion um Einsteins Lehren auf ein anderes Geleise geschoben. Es gab nur noch Kritik, beschr?nkt auf die idiotischen Argumente der Rassenfanatiker, die w?hrend der folgenden 13 Jahre die Szene beherrschten. Die Relativit?tstheorie war pl?tzlich ein Politikum geworden. Einstein wurde verteufelt, weil er Jude war. [ Fu?note: Nur im stillen verteidigte ein Konzil von Physikern die spezielle Relativit?tstheorie, nicht ohne den Hinweis, da? sie eigentlich von ?arischen? Physikern wie Lorentz, Poincar? und Hasen?hrl stamme und von Einstein nur fortentwickelt worden sei. ].

Umgekehrt stellte sich die westliche Welt umso mehr hinter Einstein als den Verfolgten. Auch hier wagte sich die Kritik erst nach dem Krieg wieder hervor. Seit 1950 ist ein gewisses Anwachsen der kritischen Literatur ?ber die Relativit?tstheorie in englischer Sprache zu verzeichnen; nur finden die kritischen Meinungen auch jetzt nicht entfernt die Publizit?t wie die relativistischen. In Deutschland blieb die Kritik so gut wie stumm, aus Sorge, politisch mi?verstanden zu werden. Die eben herangewachsene Generation war geneigt, Dinge, die der Nationalsozialismus verteufelt hatte, ungepr?ft als Wahrheit zu akzeptieren. Soweit es sich um Wissenschaft handelte, war ein solches Verhalten ebenso t?richt wie das vorangegangene mit dem umgekehrten Vorzeichen. Aber man sah wieder, da? es hier nicht nur um Wissenschaft ging.

Die einzige gr??ere kritische Publikation in deutscher Sprache seit dem Zweiten Weltkrieg war das Sammelwerk ?Kritik und Fortbildung der Relativit?tstheorie?, herausgegeben von K. Sapper, Professor der Naturphilosophie in Graz (2 B?nde 1957/5cool. 22 Autoren verschiedener F?cher haben Beitr?ge geliefert. Der Herausgeber hatte wieder ?ber die mangelnde Diskussionsbereitschaft der Physiker, den ?Dogmatismus der relativistischen Schulphysik?, zu klagen. Auf die Aufforderung zu einer Diskussion antwortete ein Physiker, die Relativit?tstheorie habe sich seit 40 Jahren so bew?hrt, da? von einer weiteren Diskussion keine neuen Gesichtspunkte zu erwarten seien. (Wie es mit dieser Bew?hrung aussieht, haben wir zur Gen?ge besprochen.) Auch H. Dingle in England (1967), fr?her Vork?mpfer, sp?ter Kritiker der Relativit?tstheorie, machte die Erfahrung, da? die Relativit?tstheoretiker entgegen dem wissenschaftlichen Brauch einer Diskussion ausweichen.

Sapper verweist darauf, da? das von ihm herausgegebene Werk von den physikalischen Fachzeitschriften totgeschwiegen wurde. Das Relativit?ts-Establishment wehrt jede Kritik ab. Eine gelegentliche Antwort zeigt immer dasselbe Muster:

1. Wiederholung der alten Behauptungen.
2. Kein Eingehen auf die Argumente der Kritik.
3. Schimpfen, insbesondere die Behauptung, der Kritiker verstehe die Relativit?tstheorie nicht oder sei fachlich nicht qualifiziert, ?ber sie zu reden.
(Um die logischen Widerspr?che der Relativit?tstheorie zu erkennen, mu? man allerdings weder Physiker noch Mathematiker sein. Man k?nnte umgekehrt fragen, wie es mit der philosophischen Qualifikation der Relativit?tstheoretiker steht.)

Unter den Studenten macht sich Unbehagen ?ber die dogmatische Haltung der Relativisten bemerkbar. Nach Sapper ist es doch wohl nicht ohne Grund, da? die Relativit?tstheorie so viele Jahrzehnte nach ihrem Erscheinen immer noch scharf angegriffen wird und die Kritik in neuerer Zeit sichtlich zunimmt. Auf der anderen Seite wird der Einstein-Mythos von immer neuen Biographien gen?hrt. Ein Biograph, sein fr?herer Mitarbeiter Banesh Hoffmann, nennt Einstein einen ?K?nstler der Wissenschaft?. Dem kann man, wenn auch in einem anderen Tonfall, zustimmen.

(Zitatende)





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Nachstehend bringe ich eine weitere Leseprobe aus dem genannten Buch von Dr. Walter Theimer
(Seiten 187 bis 18cool:




Zitat:


Geistige Auswirkungen der Relativit?tstheorie

Die Philosophie hat, mit Ausnahme der positivistischen Schule unter Russell und des kantianischen Einzelg?ngers Cassirer, die Anschauungen Einsteins ?ber Raum, Zeit und die allgemeine Natur der Welt kaum zur Kenntnis genommen. Die ?Raumzeit? ist nicht ins allgemeine Bewu?tsein gedrungen. Sie ist ein Sektenglaube einer Anzahl theoretischer Physiker geblieben. Au?erhalb der Physik besch?ftigt sich nur die Astronomie mit der Relativit?tstheorie, wobei sie noch nicht ?ber Hypothesen und umstrittene Verifizierungsversuche hinausgekommen ist. Die ?brigen Naturwissenschaften, ebenso die Technik haben keine Notiz von der Relativit?tstheorie genommen.

Im ?ffentlichen Bewu?tsein hat die Relativit?tstheorie ebenso wie die Quantenmystik dazu beigetragen, den Glauben an die naturwissenschaftliche Sicherheit und die Geltung der naturwissenschaftlichen Methode zu ersch?ttern. Born: ?Die Physik wendet sich bewu?t und immer deutlicher von der Anschauung als Erkenntnisquelle ab und verlangt sch?rfere Kriterien.? Diese sollen offenbar in mathematischen Konstruktionen liegen. Das Schlagwort von der Abkehr der modernen Physik von der Anschauung hat, ausgehend von der Relativit?ts- wie der Quantentheorie, weite Verbreitung gefunden. Gerade die Quantentheorie ist aber durch die Modellvorstellung der Sto?prozesse, der Erzeugung und Vernichtung von Teilchen inzwischen wieder recht anschaulich geworden.
Die Kritik fragt nach der Ursache der Massensuggestion, die von einer so merkw?rdigen und so unlogischen Theorie ausgegangen ist. ?Viel r?tselhafter als der Inhalt der Relativit?tstheorie ist die Tatsache, da? sie weite Verbreitung gefunden hat?, fragte Rauschenberger schon 1931 und f?gte hinzu, da? Vernunft und Logik den Menschen anscheinend auf die Dauer nicht befriedigen. Der schwedische Logiker Nordenson (1969) nennt die Relativit?tstheorie ein System von Widerspr?chen, das nicht den Namen einer Theorie verdiene. Der englische Physiker und Fachmann f?r Zeitmessung L. Essen (1971) ist ?hnlicher Ansicht. Er hat eine Umfrage unter Experimentalphysikern veranstaltet, was sie von der Relativit?tstheorie hielten. Sie antworteten, sie verst?nden die Theorie nicht, aber da so viele bekannte theoretische Physiker daf?r seien, werde es wohl schon seine Richtigkeit haben.

Die Haltung des Publikums ist eine ?hnliche. Es f?hlt sich nicht vom wissenschaftlichen Aspekt der Relativit?tstheorie angezogen, den es nicht versteht, sondern von dem M?rchenhaften, Geheimnisvollen, Unbegreiflichen an ihr, zumal es nach wie vor die Sanktion prominenter Gelehrter hat. Zum Mysterium geh?rt die Unverst?ndlichkeit. Sie wird durch vergr?bernde Popularisierungen vermehrt, die Einsteins Theorie erst richtig unverst?ndlich machen. Es kommt hinzu, da? die Relativit?tstheorie schon mehr als zwei Generationen lang gelehrt wird. ?Behauptungen werden als feststehende Tatsachen angesehen, nur weil sie so lange wiederholt werden.? (Vaihinger 1922.)

Einstein ist nicht nur der Urheber der Relativit?tstheorie. Er hat auf anderen Gebieten der Physik einige gl?nzende Arbeiten hinterlassen, darunter die Lichtquantentheorie, die Voraussage des Lasers und die in der Quantentheorie wichtige Bose-Einstein-Statistik. In der von ihm weltanschaulich abgelehnten Quantenphysik hatte er hervorragende Leistungen von konkretem Charakter zu verzeichnen. Man fragt sich, wie viele weitere Leistungen dieses hochbegabten Gelehrten der Wissenschaft verloren gegangen sind, weil er es vorzog, f?nfzig Jahre seines Lebens an mathematisch-philosophische Konstruktionen zu wenden.

(Zitatende)




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19.07.2008 09:12 Ekkehard Friebe ist offline Email an Ekkehard Friebe senden Homepage von Ekkehard Friebe Beiträge von Ekkehard Friebe suchen Nehmen Sie Ekkehard Friebe in Ihre Freundesliste auf
 
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