Anmerkungen
von Ekkehard Friebe zur Arbeit
DISSLER 1971 (Dezember 1998)
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- Sie werden, liebe Leserin und lieber Leser,
überrascht sein, daß ALBERT EINSTEIN in seiner
mathematischen Ableitung so viele schwerwiegende Fehler unterlaufen
sind. Die Ursache dieser Fehler ist die Tatsache, daß Einstein
die erforderlichen Integrations-Konstanten irrtümlich
außer acht gelassen hat. Näheres hierzu finden Sie in der
Arbeit FRIEBE, E. (1985): Die Bedeutung der
Integrations-Konstanten für die mathematische Beschreibung von
Bewegungsvorgängen
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- Einstein hatte im Vorsommer des Jahres 1900
sein Studium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule
(ETH) in Zürich durch Diplomprüfung abgeschlossen. Er war
also weder als Physiker noch als Mathematiker ausgebildet und war
sich seiner nicht hinreichenden mathematischen Kenntnisse durchaus
bewußt. So sagte er einmal (Zitat nach WICKERT, J. (1989):
Albert Einstein mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten,
- Taschenbuch rm 162, Rowohlt, Reinbek bei
Hamburg, Seite 32):
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- Daß ich die Mathematik bis zu
einem gewissen Grade vernachlässigte, hatte nicht nur den
Grund, daß das naturwissenschaftliche Interesse stärker
war als das mathematische, sondern das folgende eigentümliche
Erlebnis. Ich sah, daß die Mathematik in viele Spezialgebiete
gespalten war, deren jedes diese kurze uns vergönnte Lebenszeit
wegnehmen konnte. So sah ich mich in der Lage von Buridans Esel, der
sich nicht für ein besonderes Bündel Heu entschließen
konnte. Dies lag offenbar daran, daß meine Intuition auf
mathematischem Gebiet nicht stark genug war, um das
Fundamental-Wichtige, Grundlegende sicher von dem Rest der mehr oder
weniger entbehrlichen Gelehrsamkeit zu unterscheiden.
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- Einsteins Arbeit: Zur Elektrodynamik
bewegter Körper, Zeitschrift Annalen der Physik
Bd. 17 (1905), S. 891 - 921 erhielt später durch das Buch von
LAUE, M.(1911): Das Relativitätsprinzip, Verlag
Friedr. Vieweg, Braunschweig, eine wissenschaftliche
Sanktionierung, obwohl sie grundlegende mathematische Fehler
enthielt und obwohl Einstein selbst hierzu erhebliche Zweifel -
vor allem an der Zuverlässigkeit der MAXWELL-schen
Elektrodynamik - geltend gemacht hatte (siehe hierzu die
Einstein-Zitate in: Das Dogma der Lichtgeschwindigkeit als
Grenzgeschwindigkeit im Abschnitt:
VI. Relativitätstheorie.
- LAUE und andere Physiker der damaligen Zeit
glaubten an die zweifelsfreie experimentelle Bestätigung der
MAXWELL-schen Gleichungen und ignorierten daher EINSTEINS Bedenken.
Man war nämlich überzeugt, daß die Größen e
(Dielektrizitätskonstante des Vakuums) und m
(Permeabilität des Vakuums) der MAXWELL-schen Theorie
Naturkonstanten seien, aus denen eine absolute Konstanz
der Lichtgeschwindigkeit folgte (siehe hierzu die
Arbeit: Was sind physikalische Gesetze?,
Zwischenüberschrift: Gibt es eine experimentelle
Bestätigung der MAXWELL-schen Gleichungen? im Abschnitt:
XII. Physikalische Gesetze.
- Inzwischen ist nachgewiesen, daß die
MAXWELL'sche Theorie in mathematischer Hinsicht fehlerhaft ist, wie
in Die Vektorprodukte der MAXWELLschen Elektrodynamik
(Teil A und Teil B) im Abschnitt: IV. Maxwells Elektrodynamik
aufgezeigt ist.
- Es bleibt also nur noch die Frage offen,
warum die Experimentalphysiker immer wieder die absolute Konstanz
der Lichtgeschwindigkeit bestätigten. Dies hat folgenden Grund:
- Einstein sagte bereits in seiner oben
genannten Arbeit Zur Elektrodynamik bewegter Körper
von 1905 (Zitat von S. 893/894):
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- Befindet sich im Punkte A des Raumes
eine Uhr, so kann ein in A befindlicher Beobachter die Ereignisse in
der unmittelbaren Umgebung von A zeitlich werten durch Aufsuchen der
mit diesen Ereignissen gleichzeitigen Uhrzeigerstellungen. Befindet
sich auch im Punkte B des Raumes eine Uhr - wir wollen hinzufügen, "eine
Uhr von genau derselben Beschaffenheit wie die in A befindliche" - so ist auch
eine zeitliche Wertung der Ereignisse in der unmittelbaren Umgebung von B durch
einen in B befindlichen Beobachter möglich. Es ist aber ohne
weitere Festsetzung nicht möglich, ein Ereignis in A mit einem
Ereignis in B zeitlich zu vergleichen; wir haben bisher nur eine "A-Zeit" und
eine "B-Zeit", aber keine für A und B gemeinsame "Zeit"
definiert. Die letztere Zeit kann kann nun definiert werden,
indem man durch Definition festsetzt, daß die "Zeit", welche das
Licht braucht, um von A nach B zu gelangen, gleich ist der "Zeit",
welche es braucht, um von B nach A zu gelangen.
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- Einstein hat also hier eine axiomatische
Definition der Gleichzeitigkeit gegeben, die seitdem für
die Experimentalphysiker bindend ist. Hieraus folgt jedoch,
daß eine reale Abweichung vom Axiom der
absoluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit meßtechnisch
nicht erfaßbar ist. Mit anderen Worten gesagt: Diese axiomatische
Definition (Festsetzung) führt zwangsläufig - unter
Berücksichtigung des Begriffes der Zeitdilatation - zu einer
Fehlinterpretation der Meßergebnisse.