Ivor CATT
Die verborgene Botschaft in MAXWELL's Gleichungen
Quelle:
CATT, I.: "The
hidden message in Maxwell's equations" aus "Electronics &
Wireless World", Nov. 1985, Seite 35 - 36 (Übersetzung:
Ekkehard Friebe)
a) Historischer Rückblick
Historisch gesehen entstand die
elektro-dynamische Theorie aus der Theorie der statischen
magnetischen und elektrischen Felder. Diese statischen Felder ergaben
sich aus stationären elektrischen Strömen und statischen
elektrischen Ladungen. MAXWELL rang mit dem Paradoxon des
Kondensators (ref. 1, 2). Dies führte ihn dazu, FARADAY's Idee
der "Fortpflanzung von transversalen elektro-magnetischen
Wellen" (TEM-Wellen) aufzugreifen (ref. 3). Denn das Konzept
einer elektrischen Ladung und eines elektrischen Stromes geht dem
Konzept einer TEM-Welle voraus (ref. 4), und es ist grundsätzlich
anerkannt (aber nicht von mir), daß die TEM-Welle aus den
Postulaten der elektrischen Ladung und des elektrischen Stromes folgt
(ref. 1, 2).
Es gibt starke Argumente für die Ansicht,
daß die TEM-Welle eine wesentlich bessere Grundlage für
eine elektro-magnetische Theorie darstellt als elektrische Ladung und
elektrischer Strom.
- Wenn Licht und Wärme
uns von der Sonne her erreicht, so ist dies durch den Mechanismus
einer TEM-Welle verursacht, nicht durch elektrische Ladung und
elektrischen Strom.
- KIP (ref. 5) sagt, daß die
Energie, die in einem Widerstand verbraucht wird, in diesen
Widerstand seitwärts eintritt bzw. durch eine TEM-Welle hinein
transportiert wird.
- Im Jahre 1898 schrieb J. A. FLEMING
(ref. 6), "obwohl wir gewöhnt sind, von einem in einem
Draht fließenden Strom zu sprechen, ....., ist es größtenteils
ein Prozeß, der in dem Raum oder Material außerhalb des
Drahtes vor dich geht.
- In "Wireless World", Mai
1985, Seite 18, zeigte ich in einer Antwort an G. BERZINS, daß
nicht der elektrische Strom sondern die TEM-Welle der Mechanismus
sein müsse, durch den Energie übertragen wird. - Die
letzten beiden Argumente sind besonders bedeutsam und fundamental.
- Wir alle akzeptieren das grundlegende Prinzip der
"Erhaltung der Energie". Nun wird Energie durch eine
TEM-Welle und nicht durch elektrische Ladung und elektrischen Strom
fortgepflanzt.
- Wir alle akzeptieren das grundlegende,
relativistische Prinzip einer "nicht augenblicklichen Wirkung
über die Entfernung". Während eine elektrische Ladung
als nur an einem Punkte in der Raum-Zeit betrachtet werden kann,
trifft dies nicht für einen elektrischen Strom zu, der
notwendigerweise zu ein und derselben Zeit an Punkten lokalisiert
ist, die sich in der Sprache von MINKOWSKI "irgendwo" zu
sich selbst befinden.
b) CATT's Bewegungs-Gleichungen einer spitz zulaufenden Holzplanke
Betrachten wir eine Holzplanke, die zu einem vorne liegenden Punkt spitz zuläuft und sich mit einer Geschwindigkeit v bewegt. Das Querschnitts-Verhältnis der Holzplanke ist z. Höhe und Breite an jedem Punkt sind mit h und w bezeichnet. Innerhalb des spitz zulaufenden Abschnitts bleibt das Verhältnis von Höhe zu Breite gleich z.
|
Die Geschwindigkeit der Planke ist diejenige Einflußgröße, die an einem Punkt die Änderung der Höhe mit der Zeit in Beziehung setzt, so daß wir prinzipiell schreiben können:
(ref. 7, 8. Zur Erläuterung des Minus-Zeichens siehe ref. 9).
Da wir festgelegt haben, daß an jedem Punkt h/w = z gelten soll, können wir in Glg. (1) für h einsetzen:
Ausgehend von den eingangs genannten Prinzipien können wir schreiben:
(Zur Erläuterung des
Minus-Zeichens siehe ref. 9).
In gleicher Weise, wie wir in
Glg. (1) die Größe h
ersetzt haben, um Glg. (2) zu bekommen, ersetzen wir nun die Größe
w ,
um zu erhalten:
Gleichungen (2) und (4) definieren wir als CATT's Bewegungsgleichungen für eine Holzplanke. Zu beachten ist, daß sie für jede Art einer Zuspitzung erfüllt sind und selbst für einen geradlinigen Bereich der Holzplanke, wenn beide Seiten der Gleichungen gleich NULL sind, zutreffen. Die einzige Voraussetzung ist, daß h proportional zu w bleibt.
c) CATT's Bewegungs-Gleichungen einer dicken heißen Planke
Wir postulieren, daß sich
eine dicke Holzplanke mit der Geschwindigkeit v
vorwärts bewegt. An jedem Punkt innerhalb der Planke setzen wir
voraus, daß die Temperatur T
proportional zur Dichte r des Holzes, also
T/r
= z ist. (Zur
Veranschaulichung denke man z. B. an eine selbsttätige
Verbrennung).
CATT's Gleichungen 2 und 4 werden nun zu:
Diese Gleichungen bleiben gültig für zwei dicke kurze Planken, die sich Seite an Seite vorwärts bewegen.
d) MAXWELL's Gleichungen verglichen mit zwei dicken kurzen Planken
Betrachten wir zunächst rückschauend zwei der vielen noch verwendeten Versionen von MAXWELL's Gleichungen für ein Vakuum:
Die oben stehende Version wurde durch die Einführung der alternativen Symbole B und H zur Bezeichnung der magnetischen und elektrischen Felder verschleiert. Unsere Absicht kann leichter dargestellt werden, wenn wir eine andere der vielen Versionen verwenden, welche die Lehrbücher in Unordnung bringen (ref. 2):
Während nun die Gleichungen für Planken Konstanten v für Geschwindigkeit und z für Verhältnis haben, weisen MAXWELL's Gleichungen die folgenden unklaren Symbole auf:
.
Das ist unser Problem. Dennoch wird dieses Problem unbedeutend, weil es vom Experiment her bekannt ist, daß
- für die Geschwindigkeit des Lichtes oder einer TEM-Welle gilt:
- das Verhältnis zwischen E und H an jedem Punkt, beschrieben durch das Symbol Z0 , durch Experiment gefunden worden ist als gleich der Konstanten:
Durch Anwendung der Algebra finden wir, daß
ist (ref. 10). Wir können nun erkennen, daß die Gleichungen (9) und (10) zu den Gleichungen (5) und (6) identisch sind, identisch zu CATT's Gleichungen für zwei dicke kurze Planken. Sie enthalten in der Tat keine Information über die Natur des Elektro-Magnetismus.
e) Die verborgene Botschaft in MAXWELL's Gleichungen
Grundsätzlich teilen uns
MAXWELL's Gleichungen über jeden beliebigen Körper oder
jedes beliebige Material, das sich durch den Raum bewegt, nur eine
einleuchtende Binsenwahrheit mit. Es ist die Undurchsichtigkeit der
mathematischen Formulierung, die den Gelehrten für das letzte
Jahrhundert den Glauben gab, daß diese Gleichungen bedeutsame
Informationen über die Natur des Elektro-Magnetismus enthalten
würden (siehe aber ref. 7 und 9). Die meisten Versionen sind
noch mehr verwirrt und verschleiert als die zwei vergleichsweise
sauberen Versionen gemäß Glgn. (7) bis (10). Andere
Versionen pflegen eine Mischung von Integralen, Divergenzen, Rotoren
und manches mehr zu enthalten, was ein den Kopf verdrehendes Gebräu
bildet (siehe z. B. ref. 1, 13).
Zwei Fragen treten nun auf:
- enthalten MAXWELL's Gleichungen überhaupt irgendeine Information über die Natur des Elektro-Magnetismus?
- warum glauben Akademiker und Praktiker, daß MAXWELL's Gleichungen nützlich sind?
Die Antwort auf eine dieser
Fragen läuft weitgehend auf dasselbe hinaus wie die Antwort auf
die andere.
Rückblickend auf Glg. (1) ist diese nur
gültig, wenn die Konstante in der Gleichung der
Fortpflanzungs-Geschwindigkeit v
gleich ist. Wenn wir nun die Werte h
und w zusammenführen,
um die hybriden Gleichungen (2) und (4) zu bilden, so bleiben diese
nur dann gültig, wenn h
und w stets in festem
Verhältnis z zu
einander stehen. So finden wir, daß MAXWELL's Gleichungen (9)
und (10) nur dann gültig sind, wenn in jedem Punkt des Raumes
der Wert von E
proportional zum Wert von H
ist und wenn außerdem die Geschwindigkeit des
Elektro-Magnetismus den festen Wert c
besitzt. Folglich liegt die einzige Information über den
Elektro-Magnetismus der offensichtlich verfälschten
Gleichungen (9) und (10) in den beiden grundlegenden Konstanten
des Elektro-Magnetismus: Die konstante Geschwindigkeit c
und die Tatsache, daß E
und H an jedem Punkt ein
festes Verhältnis Z0
besitzen. Der verbleibende Gehalt von MAXWELL's Gleichungen ist
Gewäsch.
Wir können also mit Respekt feststellen,
daß dasjenige, was MAXWELL und seine Anhänger nicht sagen
und was über eine spitz zulaufende, fortbewegte Planke
hinausgeht, nicht der Rede wert ist.
Nun kommen wir zu der
zweiten Frage: "Warum glauben Akademiker und Praktiker
grundsätzlich, daß MAXWELL's Gleichungen nützlich
sind?" Die Antwort auf diese Frage, ausgehend von der
vorausgehenden Diskussion, ist ungewöhnlich. Wir haben bereits
gesehen, daß Z0
und c
die einzige informative Aussage darstellen, die in MAXWELL's
Gleichungen verborgen ist. Wir lösen das Paradoxon mit dem
Hinweis darauf, daß
für die große Gemeinschaft, die sich "Moderne Physik" nennt, Z0 nicht als ein Konzept vorhanden ist.
Die einzige Möglichkeit, eine derart wichtige
Konstante bei der wissenschaftlichen Arbeit zu nutzen, besteht darin,
all den bedeutungslosen Plunder in MAXWELL's Gleichungen über
Bord zu werfen, der diesen wertvollen Goldklumpen einhüllt.
Im
September 1984 schrieb ich in einer Arbeit, die bei einer
wissenschaftlichen Konferenz (ref. 11) vorgelegt wurde und in
"Wireless World" in der Ausgabe des gleichen Monats
erschien: "Es ist bemerkenswert, daß EINSTEIN selbst und
auch die ganze Gemeinschaft nach EINSTEIN, die sich selbst "Moderne
Physik" genannt hat, niemals die Impedanz des freien Raumes
erwähnt, obwohl diese ein grundlegender Schlüssel ist, auf welchem die digitale elektronische Technik aufbaut. Der Leser wird angeregt, nach einer Referenz hierzu in der Literatur der "Modernen Physik" Ausschau zu halten." Niemand hat seit dieser Veröffentlichung auf irgend eine Stelle in der Literatur hingewiesen, wo diese Impedanz erwähnt worden ist. Es folgt, daß
der einzige Sinn von MAXWELL's Gleichungen der ist, für den Theoretiker und Praktiker eine Verpackung für die Konstante Z0 bereitzustellen (Etwa so, als wenn man sein Haus niederbrennen würde, um Schweinebraten zu bekommen).
Wenn man keine andere Quelle dafür hätte,
könnte man c auch
durch MAXWELL's Gleichungen erhalten. Aber ich meine, daß c
im allgemeinen über andere Wege verfügbar ist, obwohl
Universitäts-Dozenten bezüglich der Geschwindigkeit einer
TEM-Welle verwirrt und unklar bleiben. Seltsamerweise sind sie weit
sicherer, daß die Geschwindigkeit des Lichtes der Konstanten c
entspricht.
Ich bin sicher, daß MAXWELL aufrichtig war
und nicht wissentlich den Elektro-Magnetismus, d. h. Herz und Seele
der Wissenschaft, über ein Jahrhundert lang in Verwirrung und
Unsinn hüllte.
f) Ergänzende Betrachtung
Es ist wert, hier von ref. 7 zu wiederholen, daß die folgenden zwei ursprünglichen Gleichungen, von welchen MAXWELL's Gleichungen abgeleitet sind, niemals in der Literatur erwähnt worden sind:
Diese Gleichungen sind ähnlich zu Glgn. (9) und (10). Die alternative Form ist:
Diese sind ähnlich zu den Gleichungen (7) und (8). Die kreuzweise Verknüpfung von elektrischen und magnetischen Feldern verschleiert lediglich das Ergebnis. Denn es gibt keine Wechselwirkung zwischen E und H. (Ähnlich wie die Breite eines Ziegelsteins nicht mit seiner Länge in Wechselwirkung steht). Sie sind zusammen vorhanden, zusammen wirklich, zusammen beständig (ref. 12, 14).
g) Referenzen:
1. Carter, G. W., The Electromagnetic Field in
its Engineering Aspects. Longman, 1954, p. 313
2. Kip, A. F.,
Fundamentals of Electricity and Magnetism. McGraw-Hill, 1962, p. 312
3. ibid, p. 314. Kip quotes Maxwell as saying that Faraday
proposed transverse waves.
4. Catt, I., et al., History of
displacement current. Wireless World, March 1979, p. 67.
4a.
Catt, I., The Heaviside Signal. Wireless World, July 1979, p. 72.
5. ref. 2, p. 327.
6. Fleming, J. A., Magnets and
Electric Currents, 1898, p. 80, quoted in Wireless World, Dec. 1980,
p. 79
7. Catt, I., Maxwell's equations revisited. Wireless
World, March 1980, p. 77
8. Catt, I., Electromagnetic Theory,
C.A.M. Publishing, 1979, pp. 30, 97
9. ibid, pp. 112, 281,
313
10. ref. 8, p. 237
11. Catt, I., The Fundamentals
of Electromagnetic Energy Transfer. International Conference on
Electromagnetic Compatibility, Surrey University, IERE Pub. 60, Sept.
1984, p. 57
12. ref. 4, zweiter Abschnitt, ferner Oct. 1984
13. Plonsey, R. and Collin, R. E., Principles and
Applications of Electromagnetic Fields, McGraw-Hill, 1961, pp. 301,
311 - Auch: Tai, Chen-To, On the Presentation of Maxwell's Theory,
Proc. IEEE, vol. 60, no. 8, Aug. 1972, p. 936
14. Catt, I.,
Letter Wireless World, Feb. 1984, p. 51
Fortsetzung
dieser Veröffentlichung in "Electronics & Wireless
World" , Dec. 1985, p. 33 ff.